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53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

16.10. - 17.10.2015, Düsseldorf

Chirurgische Therapie bei Infekt des Steuerkabels nach Kunstherzimplantation

Meeting Abstract

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  • Jürgen Hußmann - Deutsches Herzzentrum Berlin, Plastische Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Alexander Stepanenko - Deutsches Herzzentrum Berlin, Plastische Chirurgie, Berlin, Deutschland
  • Marcus Müller - Deutsches Herzzentrum Berlin, Plastische Chirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Düsseldorf, 16.-17.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc15dgpw18

doi: 10.3205/15dgpw18, urn:nbn:de:0183-15dgpw188

Published: April 29, 2016

© 2016 Hußmann et al.
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Fragestellung: Die Austrittsstelle des Steuerkabels aus dem Körper stellt die wichtigste Eintrittspforte für Keime und damit für lebensbedrohliche Infekte dar. Mit der vorliegenden Arbeit soll evaluiert werden, ob die chirurgische Therapie des Kabelinfektes die Laufzeit eines Herzunterstützungssystems im Körper verlängern kann.

Methoden: Chirurgisch behandelte Kabelinfekte wurden in der Zeit von 3/2007 bis 1/2014 retrospektiv evaluiert im Hinblick auf Therapieerfolg, Art der chirurgischen Maßnahme und infektfreies Intervall.

Ergebnisse: Bei 12 Patienten mit einem Altersdurchschnitt von 55,3 (29 - 67) Jahren traten nach Implantation eines thorakalen Herz-Kreislauf-Unterstützungssystems Kabelinfekte auf, die durch konservative Maßnahmen der Wundbehandlung nicht beherrschbar waren. An chirurgischen Maßnahmen wurden durchgeführt 4,3 Wunddebridement pro Patient (2 - 7), Fistelexzision (5), Verlagerung des Kabels unter die Rectus abdominis-Faszie (5), Ummantelung des Kabels mit einem gestielten Rectus abdominis-Muskel (3). Die Verweildauer der Assist-Pumpen lag bei 1.120 (330 - 2.582) Tagen. Durch die chirurgischen Maßnahmen konnten septische Komplikationen in allen Fällen vermieden werden. Die Zeit des sich anschließenden infektfreien Intervalls betrug im Mittel 255 (120 - 660) Tage. Somit konnte die Verweilzeit der Assist-Systems im Körper um 21% gesteigert werden.

Schlussfolgerungen: Intrathorakale Herz-Kreislauf-Unterstützungssysteme werden bei akuter schwerer Herz-Kreislaufinsuffizienz eingesetzt, um den Organismus im Akutfall ausreichend mit Sauerstoff zu versorgen. Die Verweilzeit im Körper richtet sich nach verfügbaren Organen zur Herztransplantation. Das begrenzte Angebot von geeigneten Spenderherzen verlängert die Laufzeit dieser Unterstützungssysteme. Während der Laufzeit kann sich das auf diese Weise "geschonte" eigene Herz erholen, so dass eine Organtransplantation im Idealfall nicht mehr erforderlich ist. Laufzeitbegrenzend sind in allen Fällen die septischen Komplikationen, die durch die genannten chirurgischen Maßnahmen hinausgezögert, jedoch nicht vermieden werden können. Abhilfe könnten kabellose Systeme schaffen, die z.Zt. in der experimentellen Probephase sind.