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53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

16.10. - 17.10.2015, Düsseldorf

Das strahlenassoziierte Angiosarkom der Brust: Eine rekonstruktive Herausforderung

Meeting Abstract

  • Johannes Tobias Thiel - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie, Klinikum Bielefeld Mitte, Bielefeld, Deutschland
  • Steffen Schirmer - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie, Klinikum Bielefeld Mitte, Bielefeld, Deutschland
  • Hisham Fansa - Ästhetisch Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Heitmann & Fansa, München, Deutschland
  • Christoph Heitmann - Ästhetisch Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Heitmann & Fansa, München, Deutschland
  • Onno Frerichs - Klinik für Plastische, Wiederherstellungs- und Ästhetische Chirurgie - Handchirurgie, Klinikum Bielefeld Mitte, Bielefeld, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 53. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Düsseldorf, 16.-17.10.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc15dgpw16

doi: 10.3205/15dgpw16, urn:nbn:de:0183-15dgpw160

Published: April 29, 2016

© 2016 Thiel et al.
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Einleitung/Zielsetzung: Angiosarkome sind seltene, sehr aggressiv wachsende Tumore des vaskulären Endothels mit äußerst schlechter Überlebensprognose für den Patienten. Ein zunehmendes Problem stellen Angiosarkome der Brust(-wand) nach Radiotherapie dar. Zunehmend wird das Auftreten von sekundären Angiosarkomen der Brust nach Brustkrebstherapie beobachtet, da die brusterhaltende Therapie (BET) und Radiatio bei Mammakarzinomen in den letzten Jahren an Bedeutung gewonnen hat. Mit der vorliegenden Arbeit werden auf Grundlage der aktuellen Literatur und der Erfahrung der Autoren die chirurgischen Behandlungsmöglichkeiten dargestellt. Ein besonderer Schwerpunkt unserer Kliniken ist hierbei die mikrochirurgische Rekonstruktion. Anhand aktueller Fallbeispiele sollen das perioperative Setting, die mikrochirurgische Rekonstruktion und die postoperativen Verläufe aufgezeigt und diskutiert werden.

Methoden: Von 2010 bis 2015 behandelten wir insgesamt 3 Patientinnen mit sekundärem Angiosarkom nach Bestrahlung bei primärem Mamma-Karzinom. Die untersuchten Parameter umfassten Demographie, Histologie, Onkologie, den chirurgischen Verlauf sowie das klinische und subjektive Patientenoutcome. Das Follow-up betrug 59, 18 und 6 Monate. Chirurgisch erfolgte jeweils die En-bloc R0-Resektion und die primäre bzw. sekundäre Rekonstruktion der betroffenen Brust bzw. Thoraxwand mittels freier autologer Lappenplastik.

Ergebnisse: Alle behandelten Patientinnen waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung noch am Leben. Chirurgische Komplikationen umfassten Hämatombildung, Wundheilungsstörungen und Lappenteilnekrosen. Alle drei Patienten waren zum Zeitpunkt der Nachuntersuchung tumorfrei und gaben eine gute Lebensqualität an.

Schlussfolgerungen: Angiosarkome der Brust nach Bestrahlung sind selten und benötigen eine interdisziplinäre Therapie. Neben der kontrovers diskutierten onkologischen Behandlung ist die radikale chirurgische Exzision und Defektdeckung bzw. Wiederherstellung der Brust(-wand) die Basis der Therapie und für die Lebensqualität und das Überleben der Patientinnen entscheidend. Das ausgedehnte, diffuse Wachstum des Angiosarkoms und seine hohe Rezidivrate stellen dabei bezüglich Operationsplanung, Resektion und mikrochirurgischer Rekonstruktion eine besondere Herausforderung an den Plastischen Chirurgen dar.