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Patientenschicksale – Langzeitbeobachtungen nach ausgedehnten, operativen Maßnahmen im Kopf-Halsbereich
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Published: | April 29, 2016 |
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Methode: Im Verlaufe der zurückliegenden 3½ Jahrzehnte haben wir Patienten mit unterschiedlichen Indikationsstellungen operiert. Trotz mehrfachen Ortswechsels des ursprünglichen Behandlerteams konnten einige Patienten in Bezug auf ihre Langzeiterscheinungsbilder und individuellen Entwicklungen betrachtet werden.
Ergebnisse: Ursprüngliche Operationsindikationen waren:
a) angeborene Fehlbildungen bzw. Fehlentwicklungen
b) Situationen nach gesichtsdestruierenden Unfallverletzungen
c) ausgedehnte Tumordestruktionen
Die ausgeführten Rekonstruktionsmaßnahmen entsprachen den damaligen, noch nicht allgemein routinemäßig angewandten Wegen, auch unter Einbeziehung mikrochirurgischer Möglichkeiten. Die Erscheinungsbilder der Primärergebnisse in Bezug auf Form und Funktion sind fotodokumentiert und klinisch bewertet.
In den Folgejahren ergaben sich entweder spezielle Fragen weiterer korrigierender Eingriffe. Weiterhin waren die erforderlichen Tumornachsorgeuntersuchungen mit Dokumentationen erforderlich. Es zeigten sich hierbei neben den allgemeinen alterungsbedingten Veränderungen auch spezielle Strukturveränderungen an Knochen, Knorpel und Weichteilen, die als Rekonstruate in Anwendung gebracht worden waren.
Die von den Patienten selbst vorgenommenen Einschätzungen der Lebensqualität waren postoperativ häufig zunächst sehr positiv. Mit zunehmender zeitlicher Distanz - speziell zur überstandenen Tumorerkrankungsangst - wurden die Lebensansprüche wieder gehobener und somit die eigene Lebensqualität niedriger eingeschätzt.
Schlussfolgerungen: Ausgedehnte korrektive oder rekonstruktive Maßnahmen im Kopf-Halsbereich erfordern häufig Langzeit – wenn nicht sogar lebenslange – Nachbetreuungen. Positive Sofortresultate können sich im Laufe der Jahre negativ verändern, aber auch umgekehrte Erscheinungsbilder treten auf. Nicht selten haben diese Patienten eine emotionale Bindung zu ihrem erstoperierenden Team und bedürfen somit – auch bei Klinikwechsel – einer entsprechenden Langzeitbetreuung. Die Erfahrungswerte des Behandlerteams werden hierbei zusätzlich noch erheblich positiv gefördert.