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51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW)

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie e. V.

10.10. - 12.10.2013, Berlin

Einsatz der Unterdrucktherapie in der modernen Wundversorgung

Meeting Abstract

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  • corresponding author Nadine Ast - Lohmann & Rauscher Gmbh & CO.KG, Rengsdorf, Deutschland
  • Eva Ebert - Lohmann & Rauscher Gmbh & CO.KG, Rengsdorf, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie. 51. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft für Plastische und Wiederherstellungschirurgie (DGPW). Berlin, 10.-12.10.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgpw07

doi: 10.3205/13dgpw07, urn:nbn:de:0183-13dgpw076

Published: December 20, 2013

© 2013 Ast et al.
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Die Unterdrucktherapie von akuten und chronischen Wunden, in den frühen 1990er Jahren unabhängig voneinander von Fleischmann, Argenta und Morykwas in Deutschland und in den USA entwickelt, ist aus dem modernen Krankenhausalltag nicht mehr wegzudenken. Anfangs nur bei Weichteildefekten und akuten sowie septischen Wunden angewendet, erweitert sich früh der Indikationenbereich auch auf chronischen Wunden. Das Prinzip dieser Therapieform besteht darin, dass die normalerweise eng umschriebene Sogwirkung einer Drainage über einen offenporigen, der Wundkontur angepassten Schwamm bzw. Wundfüller flächig auf die gesamte Wundhöhle bzw. Wundoberfläche verteilt wird.

Im Rahmen der Unterdrucktherapie kommt es zu folgenden Wundveränderungen:

1.
Wundreinigung durch kontinuierlichen Sog,
2.
Reduktion des Wundödems,
3.
Verbesserung der Durchblutung,
4.
mechanische Wundkontraktion / Verkleinerung der Wunde,
5.
beschleunigte Bildung von Granulationsgewebe,
6.
Reduktion der Bakterienbesiedlung sowie
7.
Vermeidung von Kreuzinfektionen

Weitere Vorteile der Unterdrucktherapie sind:

1.
Keimdichtigkeit,
2.
Transparenz des Verbandes sowie Kontrolle der Haut,
3.
Möglichkeit der kontinuierlichen Sekretanalyse,
4.
Geruchsneutralität,
5.
kein ständiges Durchnässen von Patientenkleidung und Bettwäsche sowie
6.
Reduktion der Verbandswechsel, nur alle 3–7 Tage nötig


Indikationen sind u.a. akute Wunden (Weichteildefekte/z.B. Riss-Quetschwunden, postoperativ infizierte Wunden, Verbrennungen, die Sicherung von Hauttransplantaten, die Vorbereitung von Lappen-plastiken, der Verschluss vom offenen Abdomen sowie therapieresistente Wunden. Hinzu kommt der Schwerpunkt der chronischen Wunden: Dekubitus, Ulcus cruris venosum et mixtum, DFS sowie die großflächige Dermatitis.

Eindeutige Kontraindikationen sind: Gerinnungsstörungen und Blutungsgefahr, ein nekrotischer Wundgrund sowie neoplastische Gewebe (malignes Gewebe). Vermieden werden sollte ein direkter Organkontakt.

Seit dem Jahr 2000 dehnt sich der Kreis der Indikationen über die Dermatologie, die Gefäßchirurgie, Unfallchirurgie, plastischen Chirurgie bis hin zur Viszeral- und Thoraxchirurgie stätig aus. Durch Weiterentwicklung von Anlagetechniken, Verbandsmaterialien und Kombinationen der Unterdrucktherapie mit z.B. reinem Kollagen, ergeben sich immer mehr Möglichkeiten der innovativen Therapie bei Problemwunden.