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Ein Fall von statischer, gering ausgeprägter Makrodaktylie des Daumens in Verbindung mit einem Lipofibrohamartom des Nervus Medianus im Karpaltunnel
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Published: | September 24, 2019 |
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Wir präsentieren den Fall eines 20-jährigen Patienten mit einer statischen und nahezu asymptomatischen Makrodaktylie des rechten Daumens, dessen lipofibrohamartomatöser Tumor des rechten Nervus Medianus erst im Alter von 19 Jahren durch die Kompression im Karpaltunnel bemerkt wurde. Die seit früher Kindheit bekannte Vorwölbung palmar über dem Handgelenk und die ebenso lange bekannten Knötchen auf der Daumenkuppe wurden mit den typischen Karpaltunnelsymptomen zunächst nicht in Zusammenhang gebracht.
Die eingeleitete neurologische Untersuchung fand klinisch einen positiven Phalentest, ein Hoffmann-Tinel’sches Zeichen über der kaum sichtbaren Nervus Medianus-Verdickung am Handgelenk sowie eine beginnende Thenaratrophie.
Die Neurographie mass eine eine verlängerte distale motorische Latenz nicht nur über dem Karpaltunnel (rechts 9.46 ms, links 3.19 ms), sondern auch zwischen Ellbogen und Handgelenk (rechts 13.8 ms, links 7.27 ms).
Die Nervensonographie lokalisierte eine umschriebene Aufweitung des Nervus Medianus vom distalen Unterarm bis zur Mitte der Hohlhand. Die Faszikel waren darin aufgetrieben und elongiert, proximal und distal davon aber wieder normal. Der Querschnitt des Nervus Medianus, in Höhe des rechten Unterarm 0.06 cm messend, nahm auf 1.76 cm im Karpaltunnel zu.
Das MRI bestätigte die sonographischen Befunde und Messwerte.
In der handchirurgischen Untersuchung fielen dann die kleinknotigen Lipofibrome der rechten Daumenkuppe bei ansonsten normaler, seitengleicher Daumenanatomie und -funktion auf.
Die operative Behandlung beschränkte sich, entsprechend der eindeutigen Vorgabe des Patienten und der Neurologinnen, auf die alleinige Dekompression des Nerven von distalem Unterarm bis Hohlhandmitte unter Verzicht einer Biopsie. Makroskopisch wirkte dabei der Nerv, abgesehen von seiner harmonischen lokalisierten Volumenzunahme und dezenten Druckmarken des Retinaculum flexorum, völlig unauffällig.
Postoperativ erholten sich die Nervfunktionen zügig.