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47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC)

08.09. - 10.09.2016, Kassel

Anästhesie des konditionierten Gewebes bewirkt eine Abschwächung des Remote-Ischemic-Conditioning-Effekts (RIC) auf die kutane Mikrozirkulation

Meeting Abstract

  • presenting/speaker Jonas Kolbenschlag - Martin-Luther-Krankenhaus Berlin, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin, Deutschland
  • Talia Bosselmann - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Alexander Sogorski - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Peter Zahn - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Anästhesiologie, Bochum, Deutschland
  • Marcus Lehnhardt - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Kamran Harati - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Nicolai Kapalschinski - BG Universitätsklinikum Bergmannsheil, Klinik für Plastische Chirurgie und Schwerbrandverletzte, Bochum, Deutschland
  • Ole Goertz - Martin-Luther-Krankenhaus Berlin, Klinik für Plastische, Rekonstruktive und Ästhetische Chirurgie, Handchirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 47. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 21. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Kassel, 08.-10.09.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc129

doi: 10.3205/16dgpraec129, urn:nbn:de:0183-16dgpraec1299

Published: September 27, 2016

© 2016 Kolbenschlag et al.
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Text

Als RIC wird der systemische protektive Effekt einer kurzen, nicht schädlichen Ischämie eines Strombettes bezeichnet. In zurückliegenden Studien konnte wir zeigen das u.a. die Wahl der Extremität einen Einfluss auf den Effekt hat. Der genaue Mechanismus ist jedoch noch unklar, es werden vor allem neuronale und humorale Transmitter diskutiert. Ziel dieser Studie war es daher zu untersuchen, inwieweit eine neuronale Inhibition den Effekt des RIC beeinflusst.

Hierzu wurden 45 Patienten mit Plexusanästhesie bei elektiven handchirurgischen Eingriffen in 3 Gruppen randomisiert. Bei allen Gruppen erfolgte die Applikation der RIC Stimuli sowie die Messung der Mikrozirkulation wie in den voran gegangen Studien. Via einer Oberarmblutsperre wurden 3 Zyklen a 5 Minuten Ischämie und 10 Minuten Reperfusion erzeugt. Die Messungen der Mikrozirkulation erfolgten an der kontralateralen Hand mittels Laserdoppler und Weißlichtspektroskopie (O2C).

In Gruppe 1 erfolgte zunächst die Anlage der Plexusanästhesie und im Anschluss der RIC Stimulus am betäubten Arm. In Gruppe 2 erfolgte die Messung am betäubten Arm mit Stimulus auf der Gegenseite. In Gruppe 3 erfolgte zunächst der RIC Stimulus und im Anschluss die Plexusanästhesie.

Die Gruppen unterschieden sich nicht in ihren demographischen Eigenschaften.

Gruppe 2 zeigte unter Plexusanästhesie einen kontinuierlichen Anstieg des Blutflusses (BF) welcher ein stabiles Plateau erreichte und unter RIC keine Veränderungen aufwies.

Im Vergleich von Gruppe 1 (RIC nach Plexusanästhesie) und 3 (RIC vor Plexusanästhesie) zeigten beide Gruppen signifikante BF-Anstiege durch RIC. Diese zeigten sich in Gruppe 3 jedoch früher und signifikant stärker ausgeprägt als in Gruppe 1 (p<0.05 während der ersten 2 Zyklen).

Eine Anästhesie und somit eine neuronale Inhibition des konditionierten Gewebes sorgt zwar für eine verlangsamte und weniger stark ausgeprägte, jedoch immer noch signifikante RIC-Wirkung. Daher erscheint eine Kombination aus neuronale und humoralen Mediatoren für die Vermittlung des RIC Reizes verantwortlich zu sein, möglicherweise bedarf es auch der Überschreitung einer bestimmten Reizschwelle zu dessen Auslösung.