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Retrospektive Datenanalyse bei Mamma-Karzinom-Patientinnen nach erfolgter Skin-sparing Mastektomie mit Erhalt des Mamillen-Areola-Komplexes belegen Effizienz und Nachhaltigkeit dieser brusterhaltenden Therapie
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Published: | September 27, 2016 |
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Einleitung: Die Diagnose Mamma-Karzinom stellt betroffene Frauen vor große Herausforderungen. Die Patientinnen müssen in der Folge nicht nur mit einer onkologischen Erkrankung sondern auch oft mit ästhetischen Einschränkungen nach Tumorentfernung leben. Eine Skin-sparing Mastektomie (SSM) oder Nipple-sparing Mastektomie (NSM) ermöglicht dabei eine onkologisch sichere und brusterhaltende Operationsweise.
Patienten und Methoden: Im Zeitraum von 2010 bis 2015 wurden bei 43 Patientinnen (n=43), bei denen ein Mamma-Karzinom diagnostiziert wurde, 52 hautsparende Mastektomien (28x SSM; 24x NSM) in unserer Klinik durchgeführt. Hierbei erfolgte eine retrospektive Datenerhebung anhand der Auswertung der Patientenakten und den regelmäßig durchgeführten Nachuntersuchungen. Das mittlere Follow-up-Intervall lag bei 3,14 Jahren. Der Brustwiederaufbau erfolgte nach Rezidivfreiheit und onkologischer Nachbehandlung mittels Implantataufbau mit/ohne ADM oder via Eigengewebe. Der Fokus bei den Nachuntersuchungen lag auf der Erfassung aller nötigen Nachresektionen bis zur Erreichung eines R0-Status sowie von Tumorrezidiven, der Detektion von Komplikationen wie Serom-/Hämatomentstehung, Infektion, Kapselkontraktur, Hautperforation, Wundheilungsstörung und Verlust des Implantates et cetera. Als konkurrierende Behandlungsoption stand nur eine Mastektomie mit reduziertem ästhetischen Ergebnis zur Verfügung.
Ergebnisse: Als Indikation für SSM/NSM wurden das Nicht-Vorhandensein einer Tumorinfiltration der Haut (außer M. Paget) und/oder eine Vorbehandlung durch eine Brusterhaltende Therapie mit R1-Resektionstatus festgesetzt. Das mittlere Patientenalter betrug 49 Jahre. Insgesamt wurde im Patientenkollektiv 28 invasive Mammakarzinome (in 17 Fällen zudem begleitet durch DCIS), 10 DCIS, ein LCIS sowie 3 Tumorrezidive im Rahmen der SSM/NSM reseziert. Prophylaktische SSM/NSM wurden in 12 Fällen durchgeführt. Die Auftreten von Komplikationen nach SSM/NSM wurden statistisch ausgewertet. Eine Nachresektion bei unvollständiger Tumorresektion erfolgte hochgerechnet auf das Patientenkollektiv 15 mal. Das durchschnittliche Zeitinterval zwischen erfolgter SSM/NSM und Brustrekonstruktion belief sich auf 142 Tage. Im Rahmen der Mammarekonstruktion wurden 33 mal Implantate und 14 mal ein freier Gewebetransfer vorgenommen (13x DIEP- / 1x i-GAP-flap). In 5 Patientenfällen erfolgte ein primärer Brustaufbau und in 35 Fällen eine sekundäre Brustrekonstruktion. Die Lokale Rezidivrate lag bei 9,3% (4/43 Pat.) und die Fernmetastasierungsrate bei 4,3% (2/43 Pat.) – eine Patientin verstarb aufgrund Ihres fortgeschrittenden Mamma-Karzinoms im Rahmen des Follow-ups. Es konnte keine erhöhte Tumorrezidivneigung nach SSM/NSM im Vergleich zu den in der Fachliteratur beschreibenden Rezidivraten nach alleiniger Mastektomie gezeigt werden.
Schlussfolgerung: Die SSM stellt eine effiziente operative Möglichkeit für eine nachhaltige medizinische Behandlung eines Mamma-Karzinoms dar – dadurch wird die Grundlage für eine ästhetisch ansprechende Brustrekonstruktion gelegt. Unsere Auswertung zeigt eine leicht verringerte Tumorrezidivrate nach SSM/NSM im Vergleich zu der weit verbreiteten Mastektomie. In Kombination mit einer operativen Zielgerechten Planung via Mammographie kann schließlich eine individuell onkologische Therapie durchgeführt werden.