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Implementierung eines mikrochirurgischen Trainingslabors im Alltag eines Städtischen Krankenhauses
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Published: | September 28, 2015 |
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Einleitung: Mit zunehmender Gewichtung der Ökonomisierung im Medizin- und Krankenhausbereich erfährt die chirurgische Weiterbildung und insbesondere die mikrochirurgische Lehre eine zu geringe Gewichtung. Eine fundierte und strukturierte Lehre in der Mikrochirurgie ist jedoch essentiell und das regelmäßige Training ermöglicht qualitative und quantitative Fortschritte. In dieser Studie berichten wir von der Implementierung und den Ergebnissen eines mikrochirurgischen Trainingslabors (MTL) im Alltag einer Krankenhausabteilung für Plastische Chirurgie.
Material und Probanden: 8 Ärzte (4 AA, 4 OA) konnten in diese Studie eingeschlossen werden. Der Beobachtungszeitraum betrug 13 Monate (Juli 2012 - Juli 2013). An einem lebenden Labortier (Wistar Ratte) wurden in Analgosedierung (gewichtsadaptiert mit Azepromazin, Ketamin und Metedomidin) standardisierte Eingriffe operiert: Mikrochirurgische Gefäßanastomosen der A. und V. femoralis und Koaptationen des N. ischiadicus. Die Zusage, Überwachung und Betreuung für dieses Vorgehen erfolgten durch das Landesamt (LANUV) sowie einem Tierschutzbeauftragten der Universität Bielefeld. Unter anderem wurden folgende Parameter zur Selbsteinschätzung auf einer numerischen Rating-Skala von den operierenden Ärzten erhoben: allgemeine Geschicklichkeit, räumliches Vorstellungsvermögen, operativer Fluss, Durchgängigkeit der Anastomosen und zusammenfassende Beurteilung. Bei jeder zweiten Operation wurde der Fragebogen ausgefüllt. Die statistische Auswertung erfolgte mit SPSS® und eine statistische Signifikanz wurde ab 0,05 festgelegt.
Ergebnisse: Wir konnten das MTL in den plastisch chirurgischen Alltag eines Städtischen Krankenhauses erfolgreich integrieren und den Arzt für diesen Zeitraum freistellen. 51 Ratten (mindestens 6 pro Arzt) wurden in dem oben genannten Zeitraum operiert und 24 Bögen (3 je Arzt) wurden ausgefüllt und evaluiert. Es zeigten sich bei allen Parametern signifikante Verbesserungen.
Schlussfolgerung: Die Integration eines mikrochirurgischen Trainingslabors im klinischen Alltag ist eine personelle, logistische und finanzielle Herausforderung. Sind die Rahmenbedingungen geschaffen, ist eine strukturierte und qualitativ hochwertige Ausbildung möglich. Der Erfolg ist an den erhobenen Parametern messbar; die mikrochirurgischen „skills“ haben sich verbessert. Das MTL und die Studie werden fortgesetzt. Zur Objektivierbarkeit der Ergebnisse ist eine verblindete Evaluation (ggf. durch Videoanalyse) geplant.