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45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPÄRC)

11.09. - 13.09.2014, München

Retrospektive Analyse von Langzeitergebnissen nach Daumenrekonstruktionen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Tatjana Siebert - Bochum, Deutschland
  • Adrien Daigeler - Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. Österreichische Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie. 45. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 19. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC), 52. Jahrestagung der Österreichischen Gesellschaft für Plastische, Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie (ÖGPRÄC). München, 11.-13.09.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc85

doi: 10.3205/14dgpraec066, urn:nbn:de:0183-14dgpraec0663

Published: September 3, 2014

© 2014 Siebert et al.
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Einleitung: Ein Wiederhergestellter Daumen muss funktionellen Kriterien, wie Opposition, ausreichende Länge und Sensibilität erfüllen. Neben der Pollizisation stellt die mikrovaskuläre freie Zweit-Zehentrasplantation mit oder ohne Leistenlappen mögliche Therapieoptionen dar. Ziel war es, Unterschiede in den Langzeitergebnissen beider Rekonstruktionsverfahren zu evaluieren.

Material & Methoden: Zwischen 1996 und 2012 wurden 34 Patienten nach traumatischer Daumenamputation, Tumorleiden oder kongenitaler Fehlbildung mittels Daumenrekonstruktion behandelt. Auf Basis einer retrospektiven Aktenrecherche, Patientenbefragung und Nachuntersuchung wurden Daten zu 10 Patienten, vier Zweit-Zehentransplantationen und sechs Pollizisationen, erhoben und verglichen, die übrigen waren verzogen, verstorben oder weigerten sich an der Studie teilzunehmen. Dabei lag der Follow up zwischen 3,2 Jahren und 16,4 Jahren.

Ergebnisse: Bei je 2 Pollizisationen und Zehentransplantationen wurde zusätzlich ein Leistenlappen verwendet.

Insgesamt zeigten sich bei vier der untersuchten Patienten eine isolierte Daumenbeteiligung, bei sechs Patienten war mindestens ein Langfinger mitbetroffen.

Durchschnittlich erfolgten 5,7 (2-16) operative Eingriffe.

Die Zweit-Zehen erreichten einen durchschnittlichen DASH-Score von 19,4.

Die Pollizisationen von 30,3, wobei der DASH Score tendenziell bei ausgeprägtem zusätzlichen Weichteilschaden schlechter war.

Die durchschnittliche stationäre Aufenthaltsdauer lag bei 48,7 (6-179) Tagen.

Die subjektive ästhetische Patientenbewertung lag bei der Pollizisation bei 3,5 (1-5) für die Zweit-Zehentransplantation bei 2 (2,2).

Bei drei von sieben bg-lich verunfallten Patienten ist eine Wiedereingliederung in den bereits prätraumatisch ausgeübten handwerklichen Beruf geglückt. Bei zwei Patienten erfolgte ein Berufswechsel in eine andere handwerkliche Branche, ein Patient wechselte von einem handwerklichen Beruf in den öffentlichen Dienst, bei einem der Patienten ist eine Wiedereingliederung fehlgeschlagen und bei einem Patienten besteht aktuell Arbeitslosigkeit. Die Wiedereingliederung erfolgte zwischen 4 und 36 Monaten posttraumatisch je nach Komplexität der Begleitverletzung.

Eine der Patientinnen war bis zum Untersuchungszeitpunkt Schülerin, ein Patient erkrankte nach erfolgter Daumenrekonstruktion an einem Prostatakarzinom und war aufgrund dessen nicht mehr wiedereingliederungsfähig.

Sechs der zehn Patienten empfinden den Neodaumen als Daumen und acht der Patienten beklagen eine Kälteintolleranz.

Bei acht der Patienten war eine 2-Punkt-Diskrimination im Seitenvergleich deutlich eingeschränkt, davon bei drei Patienten nicht möglich, wobei hier die Patienten nach Pollizisation tendenziell minimal bessere Resultate zeigten.

Schlussfolgerung: Sieben von zehn Patienten konnten nach der Daumenrekonstruktion wieder ins Berufsleben integriert werden, eine Patientin ist bis zum heutigen Zeitpunkt Schülerin, ein Patient aufgrund einer Krebserkrankung nicht wieder eingegliedert und ein weiterer ist arbeitssuchend. In Anbetracht des resultierten DASH Scores zeigt die Zweit-Zehe bessere funktionelle Ergebnisse. Die Ergebnisse stehen mit der Art des primären Traumas stark in Zusammenhang. Entscheidend für eine gute Funktion ist der Oppositionsgriff, was bei neun von zehn Patienten möglich war. Trotz der relativ guten Funktion stellte eine eingeschränkte Sensibilität und das gewöhnungsbedürftige Aussehen für viele Patienten ein großes Problem dar.