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44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen e. V. (DGPRÄC), 18. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen e. V. (VDÄPC)

12.09. - 14.09.2013, Münster

Die EPL-Loop-Knot (ELK)-Operation zur dynamischen Stabilisierung des IP-Gelenks am gelähmten Daumen

Meeting Abstract

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  • presenting/speaker Andreas Gohritz - Unispital Basel, Schweizer Paraplegiker-Zentrum, Basel, Nottwil, Schweiz
  • Jan Fridén - Sahlgrenska Universitetsjukhuset, Göteborg, Schweden

Deutsche Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen. Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen. 44. Jahrestagung der Deutschen Gesellschaft der Plastischen, Rekonstruktiven und Ästhetischen Chirurgen (DGPRÄC), 17. Jahrestagung der Vereinigung der Deutschen Ästhetisch-Plastischen Chirurgen (VDÄPC). Münster, 12.-14.09.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. DocP 80

doi: 10.3205/13dgpraec182, urn:nbn:de:0183-13dgpraec1826

Published: September 10, 2013

© 2013 Gohritz et al.
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Einleitung: Die Hyperflexion über 60° im Daumenendgelenk (Froment-Zeichen) stört die Greiffunktion bei Patienten mit erhaltener oder rekonstruierter Daumenbeugung, aber ohne antagonistische Streckfunktion, z.B. nach peripherer Nervenläsion, Tetraplegie oder neuromuskulären Erkrankungen (Guillain-Barré-Syndrom). Da Arthrodesen oft zu Komplikationen (Pseudarthrose, Instabilität, Implantat-Probleme) führten, hat sich heute die FPL-split-Tenodese etabliert, bei der die geteilte FPL-Sehne auf die Streckerhaube genäht und so das IP-Gelenk bei 20–30° Beugung eingestellt wird.

Ziel der Studie: Die EPL-Loop-Knoten (ELK)-Operation zur Stabilisierung des Endgelenks am gelähmten Daumen wird vorgestellt, da sie deutlichen Vorteile gegenüber den anderen genannten Verfahren aufweist.

Operationstechnik: Über einen dorsalen V-förmigen Zugang wird die Streckerhaube über dem IP-Gelenk hergestellt, die EPL-Sehne mit einem Haken angehoben, eine Schlaufe gebildet und diese mit 2 Knoten mit nicht resorbierbaren 4-0 Nähten fixiert. Die Schlaufe wird flach auf die EPL-Sehne gelegt und dort mit 2 zusätzlichen Nähten befestigt. Durch diese dorsale EPL-Raffung wird die maximale IP-Beugung auf 20–30° begrenzt, was durch Zug an der FPL-Sehne überprüft wird. Postoperativ erfolgt die Ruhigstellung des IP-Gelenks für 6 Wochen in einer Schiene unter Freilassung der Daumenkuppe zum Kontakt mit dem Zeigefinger.

Ergebnisse: Die ELK-Operation konnte bisher an 5 Patienten mit Tetraplegie (Internationale Klassifikation der Handfunktion bei Tetraplegie Gruppen 1–6) angewandt werden. Komplikationen wie Infektionen, Wundheilungsstörungen, Überdehnung der Tenodese traten nicht auf, der dorsale Wundverschluß nach der Sehnendoppelung war problemlos möglich. In allen Fällen konnte eine stabile, aber leicht flexible IP Beugung von 25–40° erreicht werden.

Schlussfolgerung: Die ELK-Operation löst das schwierige Problem der Hyperflexion des Daumenendgelenks, die das Greifen zwischen Daumen und Zeigefinger an der gelähmten Hand erheblich beeinträchtigt. Die Methode ist einfach, schnell und komplikationsarm. Sie teilt alle Vorteile der FPL-split-Tenodese, vermeidet jedoch deren Nachteile, wie die lange medio-laterale Inzision, Risiken einer Verletzung des Gefäßnervenbündels und schmerzhaften Narbe, Ruptur der geteilten Sehne am Ansatz oder ein mechanisches Versagen des Sehnenstreifens zur Streckseite.