Article
Schnelle mikrokalorimetrische Diagnose der Katheter-assoziierten Sepsis – eine klinische Pilotstudie
Search Medline for
Authors
Published: | March 28, 2013 |
---|
Outline
Text
Hintergrund und Zielsetzung: Da der Nachweis/Ausschluss einer Katheter-assoziierten Sepsis mittels mikrobiologischer Standardverfahren (Bebrütung Katheterspitze, Blutkultur) bis zu 72 h benötigt, bleiben entsprechende Verdachtsdiagnosen oft lange unbestätigt. In jüngster Zeit ist die Mikrokalorimetrie (Messung kleinster Wärmeproduktionsraten) als Methode zur beschleunigten Diagnostik der Kolonisation/Infektion von Körperflüssigkeiten und Fremdmaterialien (wieder)entdeckt worden. In eigenen Vorversuchen konnte gezeigt werden, dass diese Methode eine schnelle Detektion/Identifikation von Keimen auf artefiziell kolonisiertem Kathetermaterial erlaubt. In der vorgestellten Pilotstudie sollte geprüft werden, ob der mikrokalorimetrische Keimnachweis auch auf klinischem Kathetermaterial gelingt.
Material und Methoden: Hierzu wurde an 45 gezogenen Zentralvenenkathetern (von 29 neonatologisch-pädiatrischen und 16 erwachsenen Intensivpatienten) parallel zu der mikrobiologischen Bebrütung eine mikrokalorimetrische Messung vorgenommen. Die Messungen erfolgten in einem isothermen Wärmeflusskalorimeter (2277 ThermalActivityMonitor, ThermoMetric, Lund, Schweden) bei einer Inkubationstemperatur von 37 °C über einen Zeitraum von 10 Stunden.
Ergebnisse und Diskussion: Bei 38 Proben ergab sich eine verwertbare Wämeflusskurve, 7 mussten aus technischen Gründen (Verdunstungsartefakte) verworfen werden. „Falsch-positive“ mikrokalorimetrische Befunde kamen trotz anzunehmender Blut- und Medikamentenrückstände nicht vor. Von den 8 mikrobiologisch bewachsenen Kathetern zeigte sich in 5 Fällen ein mikrokalorimetrisches Wärmeflusssignal, welches bei 2 Proben für die später identifizierte Keimspezies charakteristisch war. Die 3 „falsch-negativen“ Katheter erwiesen sich auch mikrobiologisch erst nach nach 48-stündiger Bebrütung als bewachsen (2 x Staph. epidermidis, 1 x Staph. haemolyticus), wobei die Blutkulturen dieser Patienten steril waren, also keine Sepsis i.e.S. vorlag. Bei 30 Kathetern ergab sich weder ein mikrokalorimetrischer noch ein mikrobiologischer Befund.
Schlussfolgerung: Mit einer einer Spezifität von 1 und einer Sensitivität von 0,63 scheint die Mikrokalorimetrie eine valide Methode zur schnellen Diagnose einer klinisch relevanten Keimbesiedelung auf intensivmedizinischem Kathetermaterial zu sein.
Stichworte: Intensivmedizin, Katheter-assoziierte Sepsis, Mikrobiologie, Mikrokalorimetrie