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Behandlung des rezidivierenden Karpaltunnelsyndroms mit lokalen adipofaszialen Perforans-Lappenplastik der Arteria ulnaris
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Published: | October 9, 2020 |
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Fragestellung: Die Behandlung des Rezidiv-Karpaltunnelsyndroms ist eine besondere Herausforderung der Handchirurgie. Verschiedene Verfahren zur Weichteilbedeckung des Nervus medianus wurden beschrieben, wie hypothenare adipofasziale Perforatorlappen (Strickland et al., 1996), radial gestielte adipofasziale Perforatorlappen (Braun et al., 1995), Pronator-quadratus Muskellappen (Dautel und Merle, 1993) und Abductor-digiti-minimi-Lappen (Reismann und Dellon, 1983). Aussagekräftige Daten zu Langzeitergebnissen nach Neurolyse und lokaler adipofaszialer Perforans-Lappenplastik der Arteria ulnaris in diesem Patientenkollektiv sind bislang nur begrenzt verfügbar.
Methodik: Zwischen 2012 und 2020 wurden 15 Patienten mit neurologisch gesichertem und klinisch symptomatischen Rezidiv-Karpaltunnelsyndroms behandelt. Zur Diagnosesicherung erfolgte präoperativ die Messung von Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) und Muskelpotentialen (EMG). Im Rahmen des chirurgischen Eingriffs wurde eine Neurolyse des Nervus medianus und die Bedeckung mit einer lokalen adipofaszialen Perforans-Lappenplastik der Arteria ulnaris durchgeführt. Die postoperativen Auswertungen umfassten eine erneute Messung von Nervenleitgeschwindigkeit (NLG) und Muskelpotentialen (EMG), sowie Schmerzen (gemessen mit einer visuellen Analogskala) und eine Evaluation zur Handfunktion auf der Basis des Quick-DASH-Fragebogens.
Ergebnisse: Postoperativ konnten signifikante Verbesserungen sowohl bei Schmerzen (Visuelle Analogskala), Funktion (Quick-DASH) als auch bei den neurologischen Kontrollmessungen (NLG und EMG) nachgewiesen werden. Bei keinem Patienten wurde auf Grund eines erneuten Rezidivs im Verlauf eine Revision notwendig.
Schlussfolgerung: Die lokale adipofasziale Perforans-Lappenplastik der Arteria ulnaris stellt eine zuverlässige und effektive Behandlung für Patienten mit einem rezidivierenden Karpaltunnelsyndrom dar. Die wenig aufwendige Weichteilbedeckung bietet langfristigen Schutz für den Nerven und kann weitere Therapieeskalationen effektiv verhindern.