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Erste Erfahrungen mit winkelstabilen Scaphoidplatten
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Published: | September 21, 2015 |
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Fragestellung: Die Herbertschraube stellt aktuell den Goldstandard für die osteosynthestische Behandlung von Frakturen und Pseudarthrosen des Kahnbeins dar. In einigen Fällen kann jedoch mit der Doppelgewindeschraube keine ausreichende Stabilität erreicht werden. Hierzu gehören mehrfragmentäre Frakturen und Pseudarthrosen, oder aber Situationen, in denen beispielsweise durch mehrfaches Bohren eine optimale Platzierung der Schraube nicht mehr möglich ist. Mit der Entwicklung von speziellen winkelstabilen Platten für das Kahnbein steht nun eine Behandlungsalternative für diese schwierigen Fälle zur Verfügung.
Methodik: Wir versorgten im Zeitraum vom 09/2014 bis 05/2015 10 Scaphoide (6 mehrfragmentäre Pseudarthrosen sowie 4 mehrfragmentäre Frakturen) mit winkelstabiler Plattenosteosynthese (Medartis Trilock®). Der Altersdurchschnitt der Patienten betrug 38 Jahre. Die Operationszeit lag im Mittel bei 87 Minuten. Es erfolgten stets intra- und postoperative Röntgenkontrollen, in unklaren Fällen wurden zur Klärung des Durchbaus auch CTs durchgeführt. Im Durchschnitt 6 Monate postoperativ erfolgte eine standardisierte klinische Nachkontrolle.
Ergebnisse: Alle Kahnbeine heilten komplikationslos ab. Die durchschnittliche Ruhigstellungsdauer betrug 6 Wochen, nach 3-4 Wochen wurde zumeist eine Mobilisierung mit Handtherapeut begonnen. In den postoperativen Nachkontrollen zeigten sich kaum Bewegungseinschränkungen im Vergleich zur Gegenseite. Bislang musste keine Platte entfernt werden.
Schlussfolgerung: Die Plattenosteosynthese des Kahnbeins stellt eine gute Rückzugsoption dar, wenn die Osteosynthese mit der Herbertschraube nicht erfolgversprechend ist. Bei mehrfragmentären Frakturen oder Pseudarthrosen können einzelne Fragmente gefasst und stabilisiert werden. In unserem Patientengut heilten alle Scaphoide problemlos ab. Die oft sehr stabile Versorgung erlaubt eine frühzeitige Mobilisierung. Bislang stellte sich die Indikation zur Metallentfernung in unserem Patientengut nicht.