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55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie

09. - 11.10.2014, Baden-Baden

Gepulster Ultraschall bei verzögerter Frakturheilung an Hand und distalem Unterarm nach Mehrfachfrakturen

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Nicole Drummer - BG Kliniken Bergmannstrost, Plastische- und Handchirurgie, Halle (Saale), Deutschland
  • Kristian Weißenberg
  • Ralf Schmidt
  • Frank Siemers

Deutsche Gesellschaft für Handchirurgie. Deutsche Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie. 55. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Handchirurgie, 19. Jahrestagung der Deutschen Arbeitsgemeinschaft für Handtherapie (DAHTH). Baden-Baden, 09.-11.10.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgh23

doi: 10.3205/14dgh23, urn:nbn:de:0183-14dgh237

Published: October 7, 2014

© 2014 Drummer et al.
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Fragestellung: Die Unfallmechanismen, die zu Frakturen mehrerer Knochen des Handskelettes und des distalen Unterarms führen, sind meist mit zusätzlichen schweren Traumata der Haut-Weichteile verbunden und führen somit zu einer verminderten Durchblutung. Nach Mehrfachfrakturen zeigt sich häufig eine verzögerte Frakturheilung an mindestens einer Fraktur.

Die hieraus folgende Ruhigstellung oder belastungsfreie Beübung führt zu deutlichen Funktionseinschränkungen und Minderung der Muskelkraft.

Ausbleibende knöcherne Konsolidierungen oder die Ausbildung von Pseudarthrosen führen zu langen Heilverläufen und gefährden die beruflichen Reintegration.

Das Ziel bestand bei verzögerter knöcherner Konsolidierung bei Mehrfachfrakturen an der Hand und am distalen Unterarm in der Evaluation einer supportiven Therapie mittels gepulstem Ultraschall, um eine zeitnahe Aufbelastung und schnellstmögliche Reintegration in das Berufs- und Sozialleben zu ermöglichen.

Methodik: Insgesamt wurden 19 Patienten (19 männlich, Durchschnittsalter 40 Jahre) im Zeitraum 01.01.2013 bis 01.02.2014 mit gepulstem Ultraschall behandelt.

Es fanden sich radiologisch in 13 Fällen gesicherten Mehrfachfrakturen am Handskelett (3 Fälle mehrere Finger, 1 Fall mehrere Mittelhandknochen) und distalen Unterarm (6 Fälle) sowie 6 Patienten mit Einfachfrakturen am distalen Radius (3 Fälle) und Fingern (3 Fälle) mit verzögerter knöcherner Konsolidierung.

Alle wurden supportiv mit der Applikation von gepulstem Ultraschallgerät 15 Minuten täglich für durchschnittlich 75 Tage (21 Tage bis 180 Tage) behandelt. Es wurden standardisierte Frequenzen verwendet, durchschnittliche Schallintensität (SATA) 30 mW/cm2, Ultraschallfrequenz 1,5 MHz, Signalimpulsdauer 200 µsek, Repetitionsrate 1,0 kHz, zeitbezogene Durchschnittsleistung 117 mW.

Nach 8–12 Wochen erfolgten radiologische Kontrollen.

Ergebnisse: Die gepulste Ultraschall-Therapie wurde nach durchschnittlich 74 Tagen einer ausbleibenden knöchernen Konsolidierung initiiert.

Nach der Applikation von gepulstem Ultraschall zeigt sich nach 8–12 Wochen eine sichere Frakturheilung aller Frakturen.

Eine zeitnahe Aufbelastung und Reintegration konnte erfolgen. Die durchschnittliche Länge des Heilverfahrens betrug 114 Tage. Die Rückführung in die zuletzt ausgeübte berufliche Tätigkeit war bei 16 von 19 Patienten (84%) möglich.

Schlussfolgerung: Nach komplexen Verletzungen mit Mehrfachbrüchen an der Hand und distalen Unterarm, die meist auch mit erheblichen Verletzungen der Haut-Weichteile einhergehen, ist eine schnellstmögliche Aufbelastung notwendig um Funktions- und Kraftdefizite zu minimieren.

Durch die Anwendung von gepulstem Ultraschall kann bei verzögerter Frakturheilung eine schnelle Konsolidierung erreicht und der Patient zeitnah wieder in das Alltags- und Berufsleben integriert werden.