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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Telefonbasierte Interventionsprogramme zur Adipositasprävention sowie zur Nachsorge nach stationärer Adipositastherapie im Kindes- und Jugendalter

Meeting Abstract

  • author Jana Markert - IFB Adipositas, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • author Sabine Herget - IFB Adipositas, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • author Andrea Grimm - IFB Adipositas, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • author David Petroff - IFB Adipositas/Zentrum für Klinische Studien, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland
  • corresponding author presenting/speaker Susann Blüher - IFB Adipositas, Universität Leipzig, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess047

doi: 10.3205/14dgess047, urn:nbn:de:0183-14dgess0472

Published: March 17, 2014

© 2014 Markert et al.
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Hintergrund: Die Adipositasprävalenz im Kindesdalter ist weiterhin sehr hoch, und validierte Interventionsstrategien sind bisher limitiert. Telefonbasierte Programme sind eine flächendeckend einsetzbare Interventionsmöglichkeit. Es werden ein telefonbasiertes Adipositaspräventionsprogramm für Familien mit übergewichtigen Kindern (T.A.F.F.-Studie) sowie ein Nachsorgeprogramm für adipöse Jugendliche (TeAM-Studie) vorgestellt.

Methoden: Das Screening übergewichtiger Kinder (BMI>90. Perzentile; für T.A.F.F-Studie) erfolgte durch die auxologischen CrescNet-Datenbank; adipöse Jugendliche für das TeAM-Programm wurden direkt über Rehabilitationskliniken rekrutiert. Beide Interventionen (RCTs) bestanden aus computergestützten Telefonberatungen für die Eltern übergewichtiger Kinder über den Zeitraum eines Jahres (T.A.F.F.) sowie direkt für adipöse Jugendliche für 6 Monate (TeAM), welche durch Newsletter bzw. personalisierte SMS-Nachrichten unterstützt wurden. Primärer Endpunkt war jeweils die Änderung des BMI-SDS, sekundäre Endpunkte umfassten das Essverhalten, Grad der körperlichen Aktivität, Medienkonsum und Lebensqualität.

Ergebnisse: 303 Familien wurden in die T.A.F.F.-Studie eingeschlossen, die Daten von 289 Familien konnten ausgewertet werden (50.5% Mädchen). Die mittlere BMI-SDS Änderung der Interventionsgruppe betrug -0.086 im Vergleich zu 0.018 der Kontrollgruppe (p=0.03). Mit steigendem Alter, aber unabhängig von einer Änderung des BMI-SDS, kam es zu signifikanten Verschlechterungen der Scores für das Essverhalten (p=0.01), des Medienkonsums (p=0.007), des Grades an körperlicher Aktivität (p<0.001) sowie der Lebensqualität (p<0.001). In die TeAM-Studie wurden 38 Teilnehmer eingeschlossen (63% Mädchen, Machbarkeitsstudie). Das mittlere Alter zu Interventionsbeginn betrug 15.82 Jahre, der mittlere BMI-SDS 2.48.

Schlussfolgerung: Telefonbasierte Interventionen zur Adipositasprävention und –nachsorge im Kindes- und Jugendalter können flächendeckend und niederschwellig eingesetzt werden. Erste Ergebnisse zeigen, dass sie bei den Teilnehmern, die sie gemäß Protokoll und innerhalb der vorgegebenen Zeit absolvieren, den Gewichtsstatus günstig beeinflussen können. Innerhalb der verschiedenen Altersgruppen gibt es Unterschiede bezüglich Akzeptanz und Durchführbarkeit. Beziehungen zwischen Gewichtsstatus und Lebensstilfaktoren sowie Lebensqualität sind bereits im Kindesalter sehr komplex.