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4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen e. V. (DGESS)

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e. V.

20.03. - 22.03.2014, Leipzig

Mit Bewegung zur Selbstkontrolle – Exekutivfunktionen und körperliche Aktivität bei Adipositas

Meeting Abstract

  • corresponding author presenting/speaker Merle Bartsch - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, MHH, Hannover, Deutschland
  • author Christian Pek - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, MHH, Hannover, Deutschland
  • author Svenja Langenberg - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, MHH, Hannover, Deutschland
  • author Kerstin Gruner-Labitzke - Herzogin Elisabeth Hospital Braunschweig, Braunschweig, Deutschland
  • author Eva Malenka Voth - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, MHH, Hannover, Deutschland
  • author Hinrich Köhler - Herzogin Elisabeth Hospital Braunschweig, Braunschweig, Deutschland
  • author Michael Marschollek - Peter L. Reichertz Institut für Medizinische Informatik, MHH, Hannover, Deutschland
  • author Martina de Zwaan - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, MHH, Hannover, Deutschland
  • author Astrid Müller - Klinik für Psychosomatik und Psychotherapie, MHH, Hannover, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Essstörungen e.V. (DGESS). 4. Wissenschaftlicher Kongress der Deutschen Gesellschaft für Essstörungen. Leipzig, 20.-22.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgess029

doi: 10.3205/14dgess029, urn:nbn:de:0183-14dgess0295

Published: March 17, 2014

© 2014 Bartsch et al.
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Text

Hintergrund: Geringe körperliche Alltagsaktivität (KA) zählt zu den Ursachen der zunehmenden Prävalenz von Übergewicht. Mangelnde KA ist zudem mit kognitiven Dysfunktionen, einschließlich der Exekutivfunktionen (EF), assoziiert. Das Konzept der EF umfasst mentale Prozesse höherer Ordnung, deren Zusammenspiel zielgerichtetes Verhalten und flexibles, angemessenes Reagieren auf neue Situationen und damit Selbstkontrolle gewährleistet. Basierend auf bisherigen Studien wird angenommen, dass Adipositas mit einer Beeinträchtigung kognitiver Funktionen, insbesondere der EF, einhergeht, wobei eine Verbesserung des kognitiven Status nach Adipositaschirurgie beobachtet werden konnte (Gunstad et al., 2011). Darüber hinaus wird eine postoperative Zunahme der KA berichtet (Vatier, 2012). Das hier vorgestellte Projekt befasst sich mit der Frage, wie KA, EF und das Ausmaß des Übergewichts interagieren und ob eine signifikante Gewichtsreduktion sowohl mit einer Erhöhung der KA, als auch mit einer Verbesserung der EF einhergeht.

Methoden: In einem ersten Teilprojekt werden EF und KA im Querschnittsdesign bei adipösen präbariatrischen Probandinnen und Probanden untersucht (N= 50). Das zweite Teilprojekt erfasst diese Variablen im Querschnittsdesign bei Probandinnen und Probanden, die durch Adipositaschirurgie einen Übergewichtsverlust von mindestens 40% erreicht haben (N= 50). Anhand von Gruppenvergleichen (präbariatrisch vs. postbariatrisch) soll geprüft werden, ob eine signifikante Gewichtsreduktion sowohl mit einer Erhöhung der KA, als auch mit einer Verbesserung der EF assoziiert ist. Die EF werden mittels einer computerisierten Testbatterie mit Iowa Gambling Task, Corsi Block Tapping Test, Labyrinth-Test und Auditory Word Learning Task gemessen. Die Erhebung der KA erfolgt kontinuierlich über 7 Tage mit Accelerometern (SenseWear 2 Pro). Zusätzlich werden Essstörungssymptome mit dem Eating Disorder Examination-Questionnaire und depressive Symptome mit dem Depressionsmodul des Patient Health Questionnaire erhoben.

Ergebnisse: Zum Zeitpunkt der Abstracterstellung war die Datenerhebung noch nicht vollständig abgeschlossen.

Schlussfolgerung: Die vorliegende Studie trägt dazu bei, den in aktuellen Forschungsergebnissen aufgezeigten Zusammenhang zwischen Defiziten im Bereich der Exekutivfunktionen und Übergewicht zu spezifizieren und kann somit einen wichtigen Beitrag zum Verständnis der Erstehung und Aufrechterhaltung von Übergewicht leisten. Ein fundiertes Wissen um die Zusammenhänge zwischen KA, EF und dem Ausmaß des Übergewichts würde überdies zur Entwicklung effizienter Psychotherapieansätze, die zur Stärkung von Selbstkontrolle die Steigerung der körperlichen Aktivität gezielt einsetzen, beitragen.