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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Video-assistierte thorakoskopische anatomische Lungenresektionen zur Behandlung von benignen pulmonalen Erkrankungen – eine retrospektive Analyse

Meeting Abstract

  • Martin Reichert - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Stefanie Kerber - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Bernd Pösentrup - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Winfried Padberg - Universitätsklinikum Gießen, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Thorax-, Transplantations- und Kinderchirurgie, Gießen, Deutschland
  • Johannes Bodner - Klinikum Bogenhausen, Abteilung für Thoraxchirurgie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch605

doi: 10.3205/16dgch605, urn:nbn:de:0183-16dgch6058

Published: April 21, 2016

© 2016 Reichert et al.
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Text

Einleitung: Aufgrund der steigenden Evidenz hinsichtlich der Vorteile im perioperativen Outcome und der guten Langzeiterfolge verglichen mit der konventionellen offenen ist die minimal-invasive Chirurgie (VATS) zunehmend akzeptiert für die Behandlung von nicht-kleinzelligen Bronchialkarzinomen (NSCLC) im Frühstadium. Dagegen ist die Evidenz in der aktuellen Literatur über die Durchführbarkeit anatomischer Lungenresektionen über einen VATS-Zugang bei benignen pulmonalen Erkrankungen gering.

Material und Methoden: Zwischen 03/2011 und 05/2014 wurden 33 Patienten wegen therapierefraktären benignen pulmonalen Erkrankungen einer anatomischen Lungenresektion über einen minimal-invasiven (VATS) Zugang zugeführt (VATS-B). Im gleichen Zeitraum erhielten 63 Patienten wegen eines NSCLC im Frühstadium (UICC I) eine minimal-invasive anatomische Lungenresektion (VATS-N). Die Patientendaten wurden retrospektiv aus der prospektiv geführten Patientendatenbank der Klinik analysiert. Nachdem das perioperative Outcome der beiden Gruppen miteinander verglichen wurde, erfolgte eine Subgruppenanalyse, indem VATS-B nach Operationsdauer (n=13: <190min und n=17: >190min) und Grunderkrankung (n=5: Aspergillom, n=9: Bronchiektasie, n=10: infektiös zerstörter Lungenlappen) unterteilt wurde. Die Subgruppen wurden ebenfalls mit VATS-N als Referenzgruppe verglichen.

Ergebnisse: 3 Patienten aus VATS-B und 4 aus VATS-N mussten intraoperativ zur konventionellen anterolateralen Thorakotomie konvertiert werden. Gründe für die Konversion waren in VATS-B intraoperative Komplikationen und in VATS-N onkologische Bedenken (p<0.05). Die Operationszeit und die Dauer einer postoperativen invasiven Beatmung waren tendenziell, die postoperative Aufenthaltsdauer auf Intensivstation und die postoperative Thoraxdrainagedauer signifikant länger in der VATS-B verglichen mit der VATS-N Gruppe. Die Subgruppenanalysen der VATS-B im Vergleich zu VATS-N zeigten, dass eine längere Operationsdauer ein Prädiktor für ein schlechteres perioperatives Outcome in Bezug auf die postoperative invasive Beatmungszeit, Aufenthaltsdauer auf Intensivstation, Thoraxdrainagedauer, und Krankenhausaufenthaltsdauer ist. Außerdem erlitten Patienten mit einer längeren Operationszeit mehr postoperative Komplikationen. Interessanterweise gab es keine signifikanten Unterschiede im perioperativen Outcome in der Subgruppenanalyse der VATS-B Gruppe basierend auf den Grunderkrankungen verglichen mit VATS-N.

Schlussfolgerung: Minimal-invasive (VATS) anatomische Lungenresektionen zur Behandlung therapierefraktärer benigner Lungenerkrankungen sind sicher durchführbar. Nicht die benigne Grunderkrankung, sondern eine längere Operationszeit ist ein Prädiktor für ein schlechteres postoperatives Outcome.