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Longitudinales Telomerscreening adipöser Patienten
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Telomere dienen als Schutzkappen („capping function“) an den Enden eines jeden Chromosoms. Bei jeder Zellteilung verkürzen sie sich und können als Marker des biologischen Alters angesehen werden. Die Verkürzung wird durch oxidativen Stress und Entzündung verstärkt. Wie sich die Telomerlänge bei einer Gewichtsabnahme nach bariatrischen Operationen (Schlauchmagen, Roux-en-Y Magenbypass) verändert, war bisher nach Durchsicht der Literatur noch nicht Gegenstand von klinischen Studien.
Material und Methoden: Die Untersuchung der adipösen Patienten erfolgte präoperativ sowie zu festen Abständen postoperativ (zwei Wochen, eins, sechs, und 12 Monate) postoperativ untersucht. Eine valide Methode zur Messung der Telomerlänge bietet die quantitative fluoreszenz-in-situ-Hybridisierung (FISH) Technik. Zusätzlich kann die Telomerlänge auch mittels FISH Technik und konfokaler Mikroskopie direkt im Lebergewebe bestimmt werden. Da die Telomerlänge in Granulozyten und Lymphozyten mit zunehmendem Lebensalter unterschiedlich stark abnimmt, kann ein Vergleich durch eine entsprechende, schon vorhandene Altersstandardisierung erreicht werden und die Differenz zum gesunden altersadaptierten Kontrollkollektivs bestimmt.
Ergebnisse: Insgesamt wurden 32 Patienten untersucht. Das mediane follow up betrug 9.6 Monate (range: 6-14 Monate). Die Telomerlänge in den Lymphozyten adipöser Patienten war im Vergleich zum Kontrollkollektiv signifikant verkürzt (MW=7.1; SD=1.02; p=0.007). Die Untersuchung der Lymphozyten im longitudinalen Verlauf zeigte keinen signifikanten Unterschied (p=0.12).
Schlussfolgerung: Insgesamt fanden sich bei adipösen Patienten präoperativ verkürzte Telomerlängen der Lymphozyten, was auf eine vorzeitige Alterung der Zellen hindeutet. Nach bariatrischen Operationen unterschieden sich die Längen nicht signifikant. In wie weit ein Unterschied der operierten zu nichtoperierten adipösen Patienten besteht ist zur Zeit Gegenstand weiterer Untersuchungen.
Abbildung 1 [Abb. 1]