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Die desmoplastische Reaktion bei Dünndarm NET: Bedeutung für die Prognose
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Die desmoplastische Reaktion (DR) des Mesenteriums beim Dünndarm NET ist ein bekanntes Phänomen und häufig mit Ileusbeschwerden assoziiert. Es ist jedoch unklar, ob Tumorcharakteristika wie ein hoher Proliferationsindex oder ein fortgeschrittenes Tumorstadium mit dem Auftreten einer desmoplastischen Reaktion vergesellschaftet sind.
Material und Methoden: Anhand einer retrospektiven Datenanalyse wurden sämtliche, an unserem Zentrum operierten Patienten mit einem Dünndarm NET von 2000 bis 2014 analysiert. Es wurden epidemiologische Daten ebenso wie onkologisch prognostische Parameter erhoben und ausgewertet. Ob eine DR vorliegt oder nicht, wurde von zwei unabhängigen Radiologen geprüft und mit den pathologischen Befunden abgeglichen. Die Datenauswertung erfolgte mit SPSS 20.0 und Prism 6.0.
Ergebnisse: Am Klinikum München Großhadern wurden im Beobachtungszeitraum 129 Patienten mit Dünndarm NET mindestens einer Dünn- und/oder Dickdarmresektion unterzogen. Eine präoperative Bildgebung liegt bei 101 dieser Patienten vor. Zum Zeitpunkt der Operation wiesen 33 Patienten eine DR auf, 68 Patienten zeigten keine DR. Der Proliferationsindex unterschied sich zwischen den beiden Gruppen nicht signifikant (Ki67-Index DR pos. 2,86 % vs. Ki67-Index DR neg. 3,65 %). Tumore bei Patienten mit DR waren tendenziell größer (2,2 cm vs. 1,7 cm, p>0,05). Lebermetastasen traten häufiger bei Patienten mit desmoplastischer Reaktion auf (86,7 % vs. 39,5 %, p<0,05). Lokale Invasionsfaktoren wie Perineuralscheideninfiltration, Lymph- und Angioinvasion waren bei Patienten mit DR signifikant häufiger. Der klinische Verlauf war bei Patienten mit DR ungünstiger (57 % der Patienten mit einer DR hatten im Verlauf einen Progress bzw. ein Rezidiv, aber nur 28 % der Patienten ohne DR (p<0,05)).
Schlussfolgerung: Mit diesem großen Patientenkollektiv konnte gezeigt werden, dass die desmoplastische Reaktion bei Patienten mit einem Dünndarm-NET als prognostisches Kriterium herangezogen werden kann. Ob die desmoplastische Reaktion die Folge eines fortgeschrittenen Tumorstadiums ist oder alternativ ein biologisch aggressiveres Tumorverhalten (unabhängig vom Proliferationsindex) von Dünndarm NET reflektiert, muss in weiterführenden Studien auf molekularer Ebene untersucht werden. Zur Verhinderung einer lokalen Komplikation und um die Tumorlast zu verringern sollte möglichst eine Resektion des Primarius und der desmoplastisch veränderten Lymphknoten angestrebt werden.