gms | German Medical Science

133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Zugangswege der Adrenalektomie: Systematische Übersichtsarbeit und Metaanalyse

Meeting Abstract

  • Patrick Heger - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Pascal Probst - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Felix J. Hüttner - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Käthe Gooßen - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Markus Wolfgang Büchler - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Markus K. Diener - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch487

doi: 10.3205/16dgch487, urn:nbn:de:0183-16dgch4874

Published: April 21, 2016

© 2016 Heger et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Die Adrenalektomie stellt für eine Vielzahl von Erkrankungen der Nebenniere den Goldstandard dar. Neben dem offenen Verfahren hat sich die laparoskopische Adrenalektomie etabliert. Weitere Optionen sind der retroperitoneoskopische Zugang und die Roboter-assistierte Chirurgie. Aktuell besteht Unklarheit, welcher der minimal-invasiven Zugänge der Goldstandard ist. Das Ziel dieser Arbeit war es, die verschiedenen Zugangswege bezüglich perioperativer Parameter zu vergleichen.

Material und Methoden: Eine systematische Literatursuche in MEDLINE, CENTRAL, EMBASE und Web of Science wurde durchgeführt. Eingeschlossen wurden alle prospektiven Studien, die mindestens 2 Zugangswege der Adrenalektomie verglichen. Folgende Daten wurden extrahiert: Operationsdauer, Komplikationen und Liegedauer der Patienten. Zur Metaanalyse wurde ein random-effects Model mit einem Signifikanzniveau von 5% benutzt.

Ergebnisse: Aus 46 gefundenen Artikeln waren 28 prospektive Studien geeignet. Vier Studien verglichen den offenen, 15 Studien den retroperitoneoskopischen und neun Studien den robotischen Zugangsweg, jeweils mit dem laparoskopischen Zugang. Bezüglich der Operationsdauer ergaben sich keine signifikanten Unterschiede der Zugänge im Vergleich mit der Laparoskopie (Offen: MD 34.4 min; 95%-KI [-1.4 bis 70.2]; p=0.06; Retro: MD 16.5 min; 95%-KI [-1.5 bis 34.4]; p=0.07; Robot: MD -0.5 min; 95%-KI [-14.7 bis 13.7]; p=0.94). Ebenso waren die Komplikationsraten aller Zugänge verglichen mit der Laparoskopie nicht signifikant verschieden (Offen: OR 0.22; 95%-KI [0.02 bis 2.82]; p=0.24; Retro: OR 1.06; 95%-KI [0.66 bis 1.69]; p=0.82; Robot: OR 2.01; 95%-KI [0.93 bis 4.33]; p=0.08). Beim Vergleich der Krankenhausaufenthaltsdauern ergab sich sowohl, dass die Laparoskopie im Vergleich mit dem offenen Zugang zu einer kürzeren Liegedauer führt (MD -4.4 d; 95%-KI [-5.4 bis -3.4]; p<0,001) als auch, dass der retroperitoneoskopische und der robotische Zugangsweg zur einer signifikanten Verkürzung der Liegedauer verglichen mit der Laparoskopie führen (Retro: MD 0.8 d; 95%-KI [0.4 bis 1.3]; p<0,001; Robot: MD 0.4 d; 95%-KI [0.3 bis 0.6]; p<0,001).

Schlussfolgerung: Der retroperitoneoskopische und der robotische Zugangsweg führen verglichen mit der laparoskopischen und offenen Adrenalektomie bei gleicher Operationszeit und perioperativer Morbidität zu einer verkürzten Liegedauer. Eine Netzwerk-Meta-Analyse und weitere qualitativ hochwertige randomisiert-kontrollierte Studien sind notwendig um die Frage des Goldstandards definitiv zu beantworten.