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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Permanenter Hypoparathyreoidismus nach totaler Thyreoidektomie

Meeting Abstract

  • Claudius Falch - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Andreas Kirschniak - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Steffen Axt - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Jan Hornig - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Sven Müller - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch485

doi: 10.3205/16dgch485, urn:nbn:de:0183-16dgch4859

Published: April 21, 2016

© 2016 Falch et al.
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Einleitung: Der permanente Hypoparathyreoidismus (PHP) ist eine schwerwiegende Komplikation nach Schilddrüsenresektionen. Ziel der Untersuchung war die Bestimmung von Faktoren, welche mit dem Auftreten eines PHP nach totaler Thyreoidektomie assoziiert sind.

Material und Methoden: Es erfolgte die retrospektive Analyse von 702 konsekutiv durchgeführten totalen Thyreoidektomien (Jahre 2005 - 2013). Perioperativ erhobene Patienten- und Operationsdaten wurden hinsichtlich des Auftretens eines PHP ausgewertet. Alle Patienten mit einer initialen postoperativen Hypokalziämie wurden nach ≥ 6 Monaten reevaluiert. Definiert wurde ein PHP bei Vorliegen eines Serumkalziums (sCa) <2,0 mmol/l und/oder einer dauerhafte Calcium und/oder Vitamin D-Substitution.

Ergebnisse: 160 von 702 Patienten (22,8%) hatten eine initiale postoperative Hypokalziämie. Davon zeigten 48/702 Patienten (6,8%) nach 6 Monaten Zeichen eines PHP. Patienten mit einer symptomatischen postoperativen Hypokalziämie entwickelten im Vergleich zu Patienten mit einer symptomfreien postoperativen Hypokalziämie häufiger einen PHP (38/48 Patienten (41,8%) vs. 10/48 Patienten (14,5%), p < 0,001). Frauen waren fünfmal häufiger von einem PHP betroffen als Männer. Patienten mit einer präoperativen Thyreostatika-Einnahme hatten seltener einen PHP (2/104 Patienten (1,9%) vs. 46/552 Patienten (7,7%), p < 0,017). Das Alter, die Histologie (benigne, maligne, Autoimmunthyreoiditis), das Resektatgewicht, Rezidiv-Eingriffe, die OP-Zeit, der Ausbildungsstatus des Operateurs und revisionsbedürftige postoperative Nachblutungen waren nicht signifikant mit einem PHP assoziiert. In der logistischen Regressionsanalyse war die symptomatische postoperative Hypokalziämie der einzige unabhängige Risikofaktor für das Auftreten eines PHP (OR 40,7; CI95% 19.1 – 86.7). Patienten mit einem PHP berichteten signifikant häufiger über das Auftreten von Muskelkrämpfen, Sensibilitäts- und Konzentrationsstörungen als Patienten mit einer transienten Hypokalziämie.

Schlussfolgerung: Die symptomatische postoperative Hypokalziämie ist mit einer hohen Rate an permanentem Hypoparathyreoidismus assoziiert. Viele Patienten mit einem PHP leiden an Muskelkrämpfen, Sensibilitäts- und Konzentrationsstörungen.