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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Können curriculare Lehrveranstaltungen im Studium helfen, Studenten für chirurgische Fächer zu interessieren?

Meeting Abstract

  • Adrian Meder - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Unfall- und WIederherstellungschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Christoph Emanuel Gonser - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Unfall- und WIederherstellungschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Maria Lammerding-Köppel - Kompetenzzentrum für Hochschuldidaktik in Medizin, Hochschuldidaktik, Tübingen, Deutschland
  • Ulrich Stöckle - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Unfall- und WIederherstellungschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Christian Bahrs - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Tübingen, Unfall- und WIederherstellungschirurgie, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch476

doi: 10.3205/16dgch476, urn:nbn:de:0183-16dgch4766

Published: April 21, 2016

© 2016 Meder et al.
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Text

Einleitung: In der Chirurgie besteht ein gravierender Nachwuchsmangel. Studien haben gezeigt, dass das Interesse am Fach Chirurgie im Verlauf des Studiums deutlich abnimmt. Unsere Hypothese ist, dass durch hochwertige Lehre diesem Trend entgegengewirkt werden kann. Ziel der Studie war es unter den teilnehmenden Studenten, die aktuelle Form des verpflichtenden Praktikums prospektiv ohne und mit definierten Lernzielen zu evaluieren und so Themenfelder zu finden durch die Studenten für das Fach Unfallchirurgie interessiert werden können.

Material und Methoden: Das Praktikum findet im 5. klinischen Semester statt, wobei wochenweise, im Wechsel, ein erfahrender Weiterbildungsassistent ganztägig hierfür freigestellt wird. Es hat einen strukturierten Ablauf unter spezieller Berücksichtigung von praktischen Modulen (Osteosynthese-, Gips-, Nahtkurs) und Beobachtungsmodulen (OP, Ambulanz) welche mit Vorlesungen kombiniert werden. Bei allen praktischen und Beobachtungsmodulen wurden Lernziele für die Wintersemester (WS) 13/14 und Sommersemester (SoSe)14 definiert und diese vor dem Modul im Rahmen eines Kurzvortrages dargelegt. Das Praktikum wurde mit einem interdisziplinär entwickelten und validierten Evaluationsbogen von den Studierenden bewertet. Gemäß des Schulnotensystems wurden Antwortmöglichkeiten von 1 (Sehr Gut/Trifft voll zu), 2 (Gut/Trifft zu), 3 (Befriedigend/Trifft eher zu) bis 6 (Mangelhaft/Trifft gar nicht zu) präsentiert und es gab die Möglichkeit zu freien Kommentaren. Die Ergebnisse wurden mit denen des WS 12/13 und SoSe 14 ausgewertet. Die deskriptive und schlussfolgernde statistische Auswertung erfolgte mit JMP Version 11.1.

Ergebnisse: Es konnten 457 Bögen von 606 Teilnehmern (Rücklaufquote 75,41%) ausgewertet werden. Insgesamt wurde das Praktikum mit der „Gesamtbewertung“ mit der Note Gut (Mittelwert (MW) 1,51 (Standardabweichung (SD) 0,67)) bewertet. „Ich konnte mir vor dem Wochenpraktikum (WP) vorstellen, Unfallchirurg/in zu werden.“ wurde von den Studierenden mit „trifft nicht zu“ (MW 4,65 (SD 1,77)) bewertet. Nach dem Praktikum wurde die Frage „Das WP hat mein Interesse an der Unfallchirurgie geweckt.“ mit „trifft zu“ MW 2,55 (SD 1,45) bewertet. Es zeigte sich ein signifikanter Zusammenhang (p<0,005) zwischen diesen Fragen.

Als Beispiel für die praktischen Kurse beschreiben wir die Ergebnisse des Nahtkurses. Die Studenten konnten die demonstrierte Technik sehr gut nachvollziehen (MW 1,2 SD 0,58) und die Anleitung sehr gut in die Praxis umsetzten (MW 1,29 SD 0,57) wobei sie gelernt haben mit den Instrumenten umzugehen (MW 1,37 SD 0,93). Die Tutoren haben die Studenten verständlich angeleitet (MW 1,25 SD 0,64) und Feedback zu den jeweiligen Leistungen gegeben (MW 1,67 SD 1,24).In der Analyse konnte gezeigt werden das bei den Studenten ein signifikanter Zusammenhang zwischen dem Interesse an der Unfallchirurgie und den erlernten Techniken besteht (p<0,005). Des weiteren wurden ein signifikanter Zusammenhang zwischen „Wurden die definierten Lernziele erreicht“ (MW 1,55 SD 0,83) und der „Gesamtbewertung des Praktikums“ (MW 1,51 SD 0,67) und „Das WP hat mein Interesse an der Unfallchirurgie“ (MW 2,55 SD 1,45) geweckt festgestellt (p<0,005).

Schlussfolgerung: Das Praktikum hat insgesamt gute Ergebnisse in der Evaluation erzielt. Gerade die praktischen Teile zeigten in der Evaluation sehr gute Ergebnisse. Es konnte gezeigt werden, dass bei Studierende, durch strukturierte (incl. Definition von Lernzielen), praxis- und personenbezogene Lehre, das Interesse am Fach Unfallchirurgie geweckt werden kann.