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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Verzögerter Enterothorax mit Komplettatelektase als Spätkomplikation eines stumpfen Traumas

Meeting Abstract

  • Mohamed Zaatar - Lungenklinik Hemer, Thoraxchirurgie, Hemer, Deutschland
  • Muhammad Hussam Shuaib - , Iserlohn, Deutschland
  • Feras Al-Shahrabani - Lungenklinik Hemer, Thoraxchirurgie, Hemer, Deutschland
  • Marcus Albert - Lungenklinik Hemer, Thoraxchirurgie, Hemer, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch418

doi: 10.3205/16dgch418, urn:nbn:de:0183-16dgch4188

Published: April 21, 2016

© 2016 Zaatar et al.
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Text

Einleitung: Die rechtseitige Zwerchfellruptur ist eine seltene Komplikation des stumpfen Traumas. Die Inzidenz der traumatischen Zwerchfellhernie liegt bei 0,8-5%. Die häufigste Ursache sind Hochgeschwindigkeits-Verkehrsunfälle, gefolgt von Absturzunfällen. In den meisten Fällen ist die linke Seite betroffen. Demnach können rechtsseitige Zwerchfellrupturen eher übersehen werden.

Die meisten traumatischen Zwerchfellhernien ereignen sich unmittelbar oder kurz nach einem Unfall. Dennoch treten einige Hernien verzögert auf und führen erst nach Monaten oder Jahren zu Symptomen. Die Hauptsymptome sind durch Lungenkompression oder Darmobstruktion bedingt.

Material und Methoden: Wir berichten über einen 49 jährigen männlichen Patienten mit einem verzögert aufgetretenen Enterothorax infolge eines Hochgeschwindigkeitsunfalles. Im Vordergrund stand ein Schädel-Hirntrauma. Die initiale Röntgen-Thoraxaufnahme zeigte eine große Verschattung rechts. Dies wurde als ein großer Pleuraerguss missinterpretiert und eine Thoraxdrainage eingelegt. Die anschließende Thorax-CT ergab einen rechtsseitigen Enterothorax, eine Komplettatelektase der rechten Lunge und eine intrahepatisch liegende Thoraxdrainage. Abbildung 1 [Abb. 1].

Ergebnisse: Der aufgrund respiratorischer Insuffizienz invasiv beatmete Patient wurde in unsere Klinik verlegt und die Zwerchfellruptur mittels medianer Laparotomie und lateraler Thorakotomie versorgt. Intraoperativ zeigte sich eine intrathorakale Herniation der gesamten Leber und Teilen des Dünndarms. Nach Rückverlagerung der Bauchorgane konnte das Zwerchfell direkt verschlossen werden.

Schlussfolgerung: Verzögerte intrathorakale Herniation intraabdomineller Organen mit Komplettatelektase und konsekutiver respiratorischer Insuffizienz ist eine seltene Komplikation einer traumatischen Zwerchfellruptur. Der Zustand ist oft schwer zu erkennen und kann deshalb missinterpretiert und somit verspätet behandelt werden. Dies erklärt die erhöhte Morbidität und Mortalität in diesem Patientenkollektiv.