gms | German Medical Science

133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Sind Vorteile der laparoskopischen Chirurgie beim kolorektalen Karzinom altersabhängig?

Meeting Abstract

  • Pawel Mroczkowski - Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland
  • Olof Jannasch - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, Magdeburg, Deutschland
  • Hans Lippert - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, Magdeburg, Deutschland
  • Ronny Otto - Otto-von-Guericke-Universität Magdeburg, An-Institut für Qualitätssicherung in der operativen Medizin, Magdeburg, Deutschland
  • Christiane Josephine Bruns - Universitätsklinikum Magdeburg, Klinik für Allgemein, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Magdeburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch400

doi: 10.3205/16dgch400, urn:nbn:de:0183-16dgch4000

Published: April 21, 2016

© 2016 Mroczkowski et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Trotz 20-jähriger Erfahrung werden Vorteile eines laparoskopischen Vorgehens weiterhin kontrovers diskutiert, insbesondere bei älteren Patienten.

Material und Methoden: Ausgewertet wurden Daten einer bundesweiten Qualitätssicherungsstudie. Erfaßt wurden alle Patienten, die aufgrund eines Rektum (R)- oder Kolonkarzinoms (K) im Jahre 2012 operiert wurden. Zuerst erfolgte der Vergleich zwischen offener und laparoskopisch (lap.) behandelten Kohorte, sowie zwischen älteren (≥80 Jahre, Gruppe A) und jüngeren (<80 Jahre, Gruppe B) Patienten. Ferner wurde eine Propensity-Score-Matching (PSM) – Analyse durchgeführt.

Ergebnisse: Analysiert wurden 2255 (K)- und 1631 (R) Patienten aus 84 bzw. 117 Kliniken. Eine lap. Operation wurde bei 20,2% (K) bzw 28,0% (R) durchgeführt, die Konversionsrate betrug 11,0% (K) bzw. 9,2% (R).

Die lap. operierten Patienten in der Gruppe B (K und R) waren in einem signifikant besseren Allgemeinzustand (ASA-Klassifizierung).

Kolon: In beiden Altersgruppen befanden sich lap. operierten Tumore in einem früheren pT-Stadium (p<0.001), allerdings ohne Unterschiede im pN-Stadium. Der höchste Anteil lap. Prozeduren wurde bei Appendix- (46.4%) und Sigma- (32.7%) Karzinomen beobachtet. In der Gruppe B traten nach lap. Operationen signifikant weniger allgemeine (p=0.023) und chirurgische (p<0.001) Komplikationen sowie zeigte sich ein signifikant kürzerer postoperativer Krankenhausaufenthalt (p=0.036). Nach der PSM-Analyse zeigte die lap. Gruppe weniger Diskontinuitätsresektionen (p=0.004), weniger chirurgischer Komplikationen (p<0.001) und einen kürzeren postoperativen Aufenthalt (p<0.001), aber nur in der Gruppe B.

Rektum: Lap. operierten Tumore waren wieder in einem früheren pT-Stadium (p=0.001), allerdings nur in der Gruppe B. In dieser Gruppe führten lap. Operationen zu signifikant weniger Anastomoseninsuffizienzen (p=0.036) und zu einem kürzeren Klinikaufenthalt (p=0.001). Nach der PSM-Analyse gab es keine Unterschiede innerhalb der Gruppe A, in der Gruppe B traten weniger chirurgische Komplikationen auf (p=0.022), kürzer war auch der Klinikaufenthalt (p=0.031).

Schlussfolgerung: Weiterhin gibt es eine Patientenselektion bei laparoskopischen Prozeduren. PSM-Analyse beweist Vorteile der Laparoskopie, jedoch nur für die jüngeren Patienten.