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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Indikation und Outcome von Netzaugmentation am Hiatus ösophagei. 1 Jahres Follow up und Kontrolle MRT- sichtbarer Netze am Hiatus ösophagei

Meeting Abstract

  • Dirk Weyhe - Pius-Hospital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Uwe Klinge - Pius-Hopsital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Verena Uslar - Pius-Hopsital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Alexander Kluge - Pius-Hopsital Oldenburg, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, Oldenburg, Deutschland
  • Manfred Grewe - FEG Textiltechnik, Aachen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch375

doi: 10.3205/16dgch375, urn:nbn:de:0183-16dgch3756

Published: April 21, 2016

© 2016 Weyhe et al.
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Text

Einleitung: Der Einsatz von Netzen am Hiatus ösophagei im Rahmen der Hiatoplastik wird wegen der chronischen Fremdkörperreaktionen (Shrinkage) mit potentiellem Risiko von Netzpenetrationen oder postoperativer Dysphagien kontrovers diskutiert. Sowohl die deutsche als auch die amerikanische Leitlinie gibt diesbezüglich keine Empfehlung aus, so dass unklar bleibt, ab welcher Bruchlückengröße eine Indikation zur Netzaugmentation besteht.

Material und Methoden: Im Rahmen einer Registerstudie wurden von 12/2012 - 02/2015 n = 33 Patienten wegen einer symptomatischen Hiatushernie operiert. Die Indikation zur Netzimplantation wurde nach Granderath & Pointner ab einer hiatal surface area (HSA) > 5 cm2 gestellt. Bei n = 18 Pat. erfolgte die Implantation eines MRT sichtbaren Netzes (Dynamesh mri-visible®) mit resorbierbarer Fixierung. Unmittelbar perioperativ sowie 1 Jahr postoperativ wurde eine MRT-Kontrolle durchgeführt. Die MRT Sequenzen wurden mit dem Bildbearbeitungsprogramm ImageJ bearbeitet und in den Bildern dann die Punkte auf den speiseröhrenseitigen Netzkanten markiert. Diese Punkte lagen auf dem Rand der Durchtrittsöffnung, so dass in einem numerischen Verfahren die Durchtrittsöffnung anhand von Bilderstapelung ermittelt werden konnte (Abb.1,2a/b).

Ergebnisse: Für n = 11 Patienten (69 ± 10 Jahre; 2 männl., 9 weibl.) liegen die unmittelbar postoperativen und 1 Jahres-Kontrollen vor. Die mittlere intraoperative ermittelte HSA beträgt 9,3 - 3,5 cm2. Der HSA Wert korreliert positiv mit dem BMI (Diagramm). Bei allen bereits nach einem Jahr nachuntersuchten Pat. (n = 9) besteht kein klinisch relevantes Shrinkage. Bei einer mittleren Durchtrittsöffnung von 305 mm2 (124 bis 438 mm2) direkt perioperativ und 292 mm2 (132 bis 474 mm2) ein Jahr postoperativ, findet sich nach einem Jahr postoperativ bei 4 der 9 Patienten eine diskrete aber klinisch nicht relevante Verengung und bei 5 Patienten sogar eine Erweiterung des netzaugmentierten Hiatus ösophagei. Vor allem bei Pat. mit großen HSA-Werten scheint die Durchtrittsöffnung ein Jahr postoperativ konstant zu bleiben oder sich eher zu weiten. Ein klinisch asymptomatisches Rezidiv wurde in einem Fall bei primär großer Hernie (HSA >12 cm2) nachgewiesen.

Schlussfolgerung: MRT sichtbare Netze ermöglichen eine postoperative Lagekontrolle nach Augmentation des Hiatus ösophagei. Ein klinisch relevantes Shrinkage konnte auch 1 Jahr postoperativ nicht nachgewiesen werden. Ob die HSA > 5 cm2 tatsächlich den Indikationsschwellenwert zur Netzaugmentation darstellt, muss unter Berücksichtigung prädiktiver Kofaktoren in größeren Fallserien evaluiert werden.