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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Interdiziplinarität zwischen Viszeralchirurgie und Plastischer Chirurgie: Die Versorgung von schwierigen Laparastomata mittels mikrochirurgischen Haut/Muskeltransplantaten

Meeting Abstract

  • Stefan Langer - Universitätsklinik für OUP, Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland
  • Richard Viebahn - Universitätsklinik für OUP, Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland
  • E. Aydogan - Universitätsklinik für OUP, Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland
  • C. Josten - Universitätsklinik für OUP, Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland
  • N. Spindler - Universitätsklinik für OUP, Plastische Chirurgie, Leipzig, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch373

doi: 10.3205/16dgch373, urn:nbn:de:0183-16dgch3738

Published: April 21, 2016

© 2016 Langer et al.
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Text

Einleitung: Die Therapie der offenen Bauchwand ist ein schwieriges chirurgisches Unterfangen. Zwar ist durch die Verwendung innovativer chirurgischer Techniken, der Verwendung von Kunstoffmaterialien, der VAC Therapie sowie bridging-Verfahren die Versorgung heute sehr weit vorangeschritten, doch die Inzidenz der Probleme wie Platzbäuche, z. n. Lavagen bei Peritonitiden, Abdominelles Kompartment u.a. nimmt nicht ab.

In ausgewählten Fällen kann jedoch die Expertise der freien Gewebetransplantation sinnvoll in den qualitativ hochwertigen Verschluss einer vorderen Bauchwand integriert werden.

Material und Methoden: In unserem Krankengut haben wir 5 Patienten (vier Frauen, ein Mann) identifiziert, denen ein freies Haut/Muskeltransplantat zur Defektdeckung zur vorderen Bauchwand mikrochirurgisch transplantiert wurde. Die Geschlechterverteilung ist zugunsten der weiblichen Patienten, die Indikationen (IBD, Peritonitis) vs posttraumatischer Zustand bei einem männlichen Patienten.

Ergebnisse: Als Lappenplastik wurde stets der mikrochirurgisch angeschlossene M. latissimus dorsi mit grosser Hautinsel gewählt. Der Hebedefekt am Rücken konnte primär verschlossen werden, die Morbidität durch den Verlust des Muskels ist bekanntermassen mild, die Operation kann mit 2 Teams durchgeführt werden. Als Anschlussgefässe wurden die A./V. epigastrica inferior (2), die A./V. femoralis superficialis (2) und in einem Fall die A./V. epigastrica superior gewählt. Die mittlere Operationsdauer (nur Lappentransplantation) betrug 2 Stunden und 35 Minuten. Alle Lappen heilten Komplikationslos ein.

Schlussfolgerung: In ausgewählten Indikationen kann durch die Transplantation eines freien Haut/Muskeltransplantats „frisches“ Gewebe zur vorderen Bauchwand geführt werden. In Fällen bei denen aufgrund multipler Voroperationen, Strahlenschäden, Infektionen und der Eingeweiderückverlagerung die originäre Bauwand verbraucht ist kann durch dieses Verfahren ein Verschluss meist mit nur geringer Spannung erreicht werden.

Das operative Trauma ist mild und die Stabilität der Bauchwand kann mit einem zusätzlichen Kunstoffnetz (sublay) erhöht werden. In unseren Fällen wurde das Kunstoffnetz nach Einheilen des Transplantats (2. oder 3. Sitzung) unter den Lappen eingebracht.