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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Synchrone Operation eines linkseitigen Leistenbruchs samt einer Spieghel-Hernie in TEP-Technik

Meeting Abstract

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  • Bengt Hanßke - Sjukhuset i Torsby, Kirurgisk klinik, Torsby, Sweden

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch365

doi: 10.3205/16dgch365, urn:nbn:de:0183-16dgch3659

Published: April 21, 2016

© 2016 Hanßke.
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Einleitung: Die nach Adriaan van den Spieghel (1578-1625) benannte Spieghel-Hernie ist ein seltener Bauchwanddefekt mit einem Anteil von 1-2% aller vorderen Bauchwanddefekte. Die Bruchpforte befindet sich meist an der Stelle, an der sich Linea semilunaris und Linea semicircularis schneiden. Eine synchrone operative Reparation einer ipsilateralen Spieghel-Hernie samt Leistenhernie in TEP-Technik ist bisher in der Literatur nicht häufig beschrieben worden. Wir berichten hiermit von einer linksseitigen Operation in komplett extraperitonealer Technik.

Material und Methoden: Ein 83-jähriger Patient stellte sich mit einem symptomatischen, linksseitigen, reponiblen Leistenbruch samt einer reponiblen, 5 cm großen Ausbuchtung der vorderen Bauchwand in Nabelhöhe bei uns vor. Zwecks präoperativer Planung wurde eine Computertomographie durchgeführt. Das CT konnte den Verdacht der Spieghel-Hernie bestätigen. Unter stationärem Aufenthalt wurde eine synchrone OP beider Bauchwanddefekte in TEP Technik angestrebt.

In Vollnarkose operierten wir den Patienten unter Verwendung von 3 Trokaren. Der präperitoneale Raum wurde mit einem Ballondilatator über einen 12 mm Trokar geschaffen. 2 weitere 5 mm Trokare brachten wir in der Mittellinie ein. Der linksseitige Leistenbruch, der eine Größe M2 entsprechend der „European hernia society“ Klassifikation aufwies wurde dargestellt. Der Bruchsack wurde reponiert, ein „Bard 3D Max light“ Netz wurde fixationslos verwendet. Die Spieghel-Hernie mit einer Bruchpfortengröße von circa 2 cm konnte dargestellt werden. Der Bruchsack sowie das prolabierende präperitoneale Fett wurde reponiert, der Defekt mit einem runden Standard-Polypropylennetz mit 13 cm Durchmesser versorgt. Das die Spieghel-Hernie versorgende Netz wurde mit resorbierbaren Tacks an die Bauchwand fixiert.

Ergebnisse: Die Operationsdauer betrug 57 min. Bei einer Liegedauer von unter 24 std konnte der Patient am darauffolgenden Tag entlassen werden. 6 Wochen postoperativ zeigte sich ein rundum zufriedener Patient, der körperlich komplett wiederhergestellt war und physisch keinerlei Einschränkungen empfand. Klinisch fand sich kein Zeichen eines Rezidivs.

Schlussfolgerung: Die Versorgung von Spieghel-Hernien erfolgt laut Literatur meistens durch einen offenen Zugang mit Netzplastik oder laparoskopisch durch Verwendung eines intraabdominellen Netzes als sogenannter IPOM-Eingriff (intraperitoneal onlay mesh). Bei gleichzeitiger Versorgung einer ipsilateralen Inguinalhernie, müsste man sich dementsprechend bei der synchronen Versorgung beider Hernien in 2 verschiedenen Schichten bewegen, unterschiedliche Zugangswege benutzen. Dies würde ein erhöhtes Gewebetrauma beinhalten. Der beschriebene Fall kombiniert die Versorgung einer Spieghel-Hernie samt einer ipsilateralen Inguinalhernie mit ein und demselben Zugangsweg in TEP-Technik und kann somit das operative Trauma reduzieren. Die Versorgung einer Spieghel-Hernie in TEP-Technik ermöglicht außerdem die Verwendung eines Standartkunststoffnetzes, da kein Kontakt mit den intraabdominellen Organen zustande kommt. Dies kann Materialkosten reduzieren ohne Kompromisse bei der Hernienversorgung eingehen zu müssen. Die operative Versorgung einer Spieghel-Hernie bei gleichzeitig bestehender ipsilateralen Inguinalhernie in TEP-Technik sehen wir als erstrebenswert an. Auch bei singulären Spieghel-Hernien sollte eine Anwendung der TEP-Technik erwogen werden.

Abbildung 1 [Abb. 1]