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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Posttraumatische Rekonstruktion von Extremitäten-Verletzungen mit dem freien mikrovaskulären M. Gracilis-Lappen

Meeting Abstract

  • Annika Arsalan-Werner - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Isabella Maria Mehling - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Marc-Daniel Kunze - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Wibke Moll - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland
  • Michael Sauerbier - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Frankfurt am Main, Abteilung für Plastische, Hand- und Rekonstruktive Chirurgie - Hand-Trauma-Zentrum -, Frankfurt am Main, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch359

doi: 10.3205/16dgch359, urn:nbn:de:0183-16dgch3596

Published: April 21, 2016

© 2016 Arsalan-Werner et al.
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Text

Einleitung: Die freie, mikrovaskulär anastomosierte Transplantation eines M. gracilis ist ein bewährtes plastisch-chirurgisches Verfahren zur funktionellen Wiederherstellung und Weichteildeckung und wird seit Mai 2013 an unser Institution durchgeführt. Bei Extremitäten-Verletzungen führen auch geringe Traumata auf Grund des teilweise dünnen Weichteilmantels zu Lappen-pflichtigen Defekten. Ziel der Studie war es, unsere Ergebnisse hinsichtlich der Praktikabilität, Variabilität und Verlässlichkeit des freien M. gracilis-Lappens bei Extremitäten-Rekonstruktion zu evaluieren.

Material und Methoden: Im Zeitraum von Mai 2013 bis Juli 2015 erfolgten bei 28 Patienten eine Defektdeckung der Extremitäten durch freie M. Gracilis-Lappenplastik. Bei fünf Patienten bestand ein Defekt an der oberen Extremität und bei 23 Patienten an der unteren Extremität. Es erfolgte eine retrospektive Analyse des dokumentierten stationären und poststationären Verlaufs hinsichtlich der Praktikabilität, der Liegedauer und der aufgetretenen Komplikationen nach mikrovaskulärer M. Gracilis-Transplantation.

Ergebnisse: Operationen erfolgten bei 20 Männern und 8 Frauen ausschließlich nach durch Traumata entstandenen Weichteilproblematiken.

Bei allen Patienten konnte die Extremität erhalten werden.

In allen Fällen wurde der Hebedefekt primär verschlossen und es erfolgte eine Transplantation von Spalthaut auf den Lappen. In sechs Fällen wurde durch die Kollegen der Unfallchirurgie eine Versorgung der Fraktur oder eine Modifikation der Osteosynthese vorgenommen. Das postoperative Lappen-Monitoring erfolgte bei allen Patienten durch klinische Kontrollen und bei 27 Patienten durch einen implantierten Cook-Doppler.

Komplikationen: Bei einem Patienten kam es nach einer subtotalen Major-Amputation zum Verlust der Lappenplastik durch arteriellen Verschluss des Lappengefäßes und bei einer weiteren Patientin kam es zum vollständigen Verlust durch eine fulminante Infektion. Die Defekte wurde im Verlauf jeweils einem freien M. Latissimus dorsi-Lappen gedeckt. In vier Fällen trat ein revisionspflichtiges Hämatom unter dem Lappen auf. Im Bereich der Hebestelle mussten zwei Patienten wegen eines Seroms revidiert worden. Bei fünf Patienten trat eine Lappenteilnekrose auf, die mit Debridement und Spalthauttransplantation operativ behandelt werden konnte.

Der durchschnittliche Krankenhausaufenthalt nach der Lappenplastik in unserer Abteilung betrug 37 Tage.

Die Patienten ohne pAVK oder Gefäßverletzungen im Rahmen des Traumas wurden im postoperativen Verlauf mit einem Kompressionsstrumpf versorgt.

Schlussfolgerung: Der freie, mikrovaskulär anastomosierte M. Gracilis-Lappen ist zuverlässig in der Rekonstruktion von posttraumatischen Weichgewebedefekten der Extremitäten.

Die interdisziplinäre Versorgung von Frakturen durch die Kollegen der Unfallchirurgie ist im Rahmen des operativen Eingriffes parallel zur Hebung des Lappens möglich. Dies ermöglicht eine einzeitige Osteosynthese mit Defektdeckung durch freie Lappenplastik und den Erhalt der Extremität.