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Unterschiedliche Empfindlichkeit des linken und rechten Nervus laryngeus recurrens bei Zugbelastung im Tiermodell
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Postoperative Recurrensfunktionsstörungen sind noch immer gefürchtete Komplikationen nach Schilddrüsenoperationen. Feinste mechanische Traumata führen manchmal überraschend zu Recurrensparesen, während in anderen Fällen starke mechanische Belastungen ohne Konsequenz bleiben. Unser Ziel war es, intraoperative mechanische Zugbelastungen am Nervus laryngeus recurrens (NLR) im Tiermodell zu simulieren und die Auswirkungen durch kontinuierliches Neuromonitoring (c-IONM) mit der Saxophonelektrode zu analysieren.
Material und Methoden: An 20 Schweinen der Deutschen Landrasse wurden die Nervenleitfähigkeiten des NLR bds (n=40) durch kontinuierliches Neuromonitoring mit der Saxophonelektrode mittels Schwellstromkurven unter Zugbelastung analysiert. 30 NLR der Gruppe I wurden einer Zugbelastung von 1,2 N ausgesetzt bis nur noch 15 % des Ausgangssignals mittels Schwellstromkurve messbar waren. Zehn NLR der Gruppe II wurden zeitkonstant über 10 und 20 min belastet. Messgröße war der prozentuale Abfall des Signals. Daraufhin folgte die Erholungsphase unter völliger Entlastung des Nervs, bis sich das Ausgangssignal wieder einstellte.
Ergebnisse: Die Ausgangssignale (0,08 – 1,50 mV) sind intra- und interindividuell sehr variabel. Die Dauer bis zum Eintritt eines Signalverlusts von 85 % reichen von 0,3 bis 171 min, Median 36 min. (li 0,3-171 min, re 0,3-168 min). Es fällt auf, dass immer eine Seite eines Tieres besonders schnell mit einem Signalverlust reagiert (0,3-98,9 min), wohingegen die andere Seite 26,8-171 min benötigt um auf 15 % des Ausgangssignals abzufallen. Der empfindlichere Nerv stellt damit seine Funktion 1,4-146,4 mal (Median 4,3 mal) schneller ein als der gegenseitige (p< 0,003).
Nach 20 min und konstantem Zug in der Gruppe II fanden sich Signalabfälle von 27-96% (Median 38%) beim empfindlicheren Nerv und 0-27% (Median 7%) Signalabfall auf der Gegenseite. Die empfindlichere Seite zeigte einen Signalabfall, welcher die Gegenseite im Median um 31% (26-68%) übersteigt (p=0,008).
Schlussfolgerung: Durch mechanische Zugkräfte können passagere Recurrensfunktionsstörungen hervorgerufen werden, die sich hochsignifikant zwischen den Halsseiten unterscheiden. Jedes Versuchstier der Versuchsreihe besaß einen sehr empfindlichen NLR, der 2-38 mal empfindlicher auf mechanische Traumata reagierte als die Gegenseite. Welche Seite betroffen ist, lässt sich bisher nicht vorhersagen.