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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Translationale Forschung: Subläsionales Lipofilling zur stammzellinduzierten Verbesserung der Wundheilung

Meeting Abstract

  • Oliver C. Thamm - Krankenhaus Köln-Merheim, Klinik für Plastische Chirurgie, Rekonstruktive- und Handchirurgie, Köln, Deutschland
  • Clara Dekker - Krankenhaus Köln-Merheim, Klinik für Plastische Chirurgie, Rekonstruktive- und Handchirurgie, Köln, Deutschland
  • Max Jochen Zinser - Krankenhaus Köln-Merheim, Klinik für Plastische Chirurgie, Rekonstruktive- und Handchirurgie, Köln, Deutschland
  • Paul Christian Fuchs - Krankenhaus Köln-Merheim, Klinik für Plastische Chirurgie, Rekonstruktive- und Handchirurgie, Köln, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch298

doi: 10.3205/16dgch298, urn:nbn:de:0183-16dgch2984

Published: April 21, 2016

© 2016 Thamm et al.
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Text

Einleitung: Bei der autologen Fett-Transplantation, besser bekannt als Lipofilling, wurden regenerative Effekte auf die Haut beobachtet. Die Anwesenheit von mesenchymalen Stammzellen im Fettgewebe wird u. a. für diese Effekte verantwortlich gemacht. Bislang gibt es keine hohe Evidenz über den Nutzen des Lipofillings in der Wundheilung.

Material und Methoden: Nach Etablierung eines in-vitro-Wundmodells haben wir den Einfluss von Sekret chronischer Wunden (CWF) auf adipose-derived stem cells (ASCs) in Zellkulturen getestet, um dann im Rahmen einer prospektiv-randomisierten Studie den Einfluss von subläsionalem Lipofilling auf die Heilung chronischer Unterschenkel-Ulcera zu untersuchen. Die Studie ist offen, zweiarmig und unizentrisch. Sie ist noch aktiv. Eingeschlossen werden Patienten mit mindestens 6 Wochen bestehendem Ulcus cruris. Möglichkeiten zur Verbesserung der peripheren Gewebeperfusion wurden ausgeschlossen. Nach Debridement des Ulcus erfolgt eine Transplantation von aufbereitetem Lipoaspirat vom Abdomen in die Wundränder und unter die Wunde. Die Kontrollgruppe erhält eine Unterspritzung der Wunde mit NaCl 0,9%ig in gleicher Weise. Die Wundabdeckung erfolgt mit einer Polyurethanschaum-Wundauflage (BiatainÒ, Coloplast GmbH), die im Abstand von 3 und 4 Tagen gewechselt wird. In regelmäßigen Abständen werden Wundbeurteilungen mit Bestimmung der Wundgröße, sowie eine digitale Fotodokumentation durchgeführt. Der Beobachtungszeitraum beträgt 2 Monate.

Ergebnisse: CWF hat einen negativen Einfluss auf die Proliferation von Keratinozyten und ASCs in-vitro. Die Migration der Keratinozyten wurde durch CWF gehemmt, während es auf ASCs einen chemotaktischen Migrationsreiz ausübte. Im Rahmen der klinischen Studie wurden bisher von 26 Patienten 13 der Lipofilling- und 13 der Kontrollgruppe randomisiert zugeteilt, zwei Patienten mussten nachträglich exkludiert werden. Die Wundfläche betrug nach 21 Tagen 92 ± 23% der Ausgangsfläche in der Lipofilling-Gruppe und 134 ± 41% in der Kontrollgruppe (p = 0,0136), nach 2 Monaten 53 ± 38% und 69 ± 41% respektive. Es gab zwei Lipofilling non- bzw. slow-responder.

Zum Zeitpunkt des Kongresses werden vermutlich bereits die Endergebnisse von 34 präsentiert werden können.

Schlussfolgerung: Das Sekret chronischer Wunden hat einen negativen Einfluss auf ortsständige Wundzellen. Das subläsionale Lipofilling kann die Heilung chronischer Unterschenkel-Ulcera günstig beeinflussen. In den Ergebnissen zeichnet sich ein positiver Trend ab. Die Anzahl der bislang untersuchten Patienten ist jedoch noch nicht ausreichend, um die Hypothese zu beweisen.