gms | German Medical Science

133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Ausgedehnte Leberresektionen in der Therapie des Hepatozellulären Karzinoms (HCC) – ein Trend bei steigender Inzidenz des nicht-Leberzirrhose-assoziierten HCC

Meeting Abstract

  • Carina Riediger - Uniklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Johanna Kirchberg - Uniklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Andreas Volk - Uniklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Jürgen Weitz - Uniklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland
  • Christoph Reißfelder - Uniklinikum Dresden, Klinik und Poliklinik für Viszeral-, Thorax- u. Gefäßchirurgie, Dresden, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch197

doi: 10.3205/16dgch197, urn:nbn:de:0183-16dgch1971

Published: April 21, 2016

© 2016 Riediger et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Das hepatozelluläre Karzinom (HCC) tritt aufgrund der teilweise endemisch vorkommenden Hepatitis B und C überwiegend in den asiatischen Ländern auf. In den letzten Jahren zeigt sich zunehmende Inzidenz in den westlichen Industrienationen. Dies ist nicht zuletzt im Zusammenhang mit der nicht-alkohol-assoziierten Steatosis hepatis (NASH) zu sehen, welche als Zirrhose-unabhängiger Risikofaktor für das HCC identifiziert wurde.

Material und Methoden: Retrospektive unizentrische Analyse von 01/2013 bis einschließlich 08/2015 des eigenen Krankengutes hinsichtlich der Assoziation zwischen HCC und Leberzirrhose bzw. Steatose ohne Leberzirrhose und dem postoperativen Outcome. Die statistische Analyse erfolgt mit dem SPSS Programm.

Ergebnisse: Von den 354 an unserer Klinik durchgeführten Leberresektionen zur Therapie benigner sowie maligner Erkrankungen, wurden 59 Resektionen bei HCC durchgeführt. In unserem Krankengut war das HCC nur in 26 Fällen (42%) mit einer Leberzirrhose assoziierte. Bei drei dieser 26 Patienten lag eine chronische Hepatitis B und C der Leberzirrhose zugrunde. Dagegen wiesen 33 (58%) Patienten mit HCC keine Leberzirrhose, jedoch meist eine Steatosis hepatis bei mindestens einem Co-Faktor des metabolischen Syndroms (v.a. Diabetes mellitus) auf. Der Grad der Verfettung variierte zwischen 10 und 50%. Von den 33 Patienten wiesen 2 ein fibrolamelläres HCC bei ansonsten gesunder Leber auf. Insgesamt wurden 15 Hemihepatektomien und 6 erweiterte Hemihepatektomien sowie 1 in-situ-Split durchgeführt. Daneben 3 Segment 2/3-Resektionen sowie 24 atypische Resektionen und 10 Segmentektomien. Patienten mit Leberzirrhose-assoziiertem HCC erhielten parenchymsparende atypische Resektionen oder Segmentresektion und in 3 Fällen eine Hemihepatektomien rechts. Bei HCC in der Non-Zirrhose erfolgten deutlich ausgedehntere, z.T. mehrzeitige Resektionen von atypischen Resektionen bis hin zu erweiterten Hemihepatektomien. Die postoperative Gesamtmortalität lag bei 1,8%, die Gesamtmorbidität bei 28% mit einer Revisionsrate von 5,3%. In der Gruppe der Non-Zirrhose HCC lagen die Mortalität mit 0, die Revisionsrate mit 2,9% und die Morbidität mit 17% trotz ausgedehnterem Resektionsausmaß in dieser Gruppe signifikant niedriger als in der Gruppe der Zirrhose HCC mit einer die Mortalität von 3,8% (p=0,032), einer Revisionsrate von 7,7% (p=0,172) und einer Morbidität von 38,5% (p=0,007).

Schlussfolgerung: Aufgrund der Zunahme des metabolischen Syndroms mit Steatosis hepatis ist eine zunehmende Bedeutung des HCC in der onkologischen Leberchirurgie der westlichen Länder zu erwarten. Bei diesen Patienten sind auch ausgedehntere Leberresektionen mit vergleichsweise niedriger Morbidität und Mortalität und einem exzellentem postoperativen Outcome sicher durchführbar.