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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Retrospektive Datenanalyse bei Mamma-Karzinom-Patientinnen nach erfolgter Skin-sparing Mastektomie mit Erhalt des Mamillen-Areola-Komplexes belegen Effizienz und Nachhaltigkeit dieser brusterhaltenden Therapie

Meeting Abstract

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  • Felix Julian Paprottka - AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg, Klinik für Plastisch-Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Rotenburg (Wümme), Deutschland
  • Nils-Kristian Dohse - AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg, Klinik für Plastisch-Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Rotenburg (Wümme), Deutschland
  • Detlev Hebebrand - AGAPLESION Diakonieklinikum Rotenburg, Klinik für Plastisch-Ästhetische und Rekonstruktive Chirurgie, Handchirurgie, Rotenburg (Wümme), Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch134

doi: 10.3205/16dgch134, urn:nbn:de:0183-16dgch1343

Published: April 21, 2016

© 2016 Paprottka et al.
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Einleitung: Die Diagnose Mamma-Karzinom stellt betroffene Frauen vor große Herausforderungen. Die Patientinnen müssen in der Folge nicht nur mit einer onkologischen Erkrankung sondern auch oft mit ästhetischen Einschränkungen nach Tumorentfernung leben. Bei ausgedehnten Befunden kann in vielen Fällen durch eine Skin-sparing Mastektomie (SSM) der Hautmantel inklusive des Mamillen-Areola-Komplexes (MAK) erhalten werden. Somit kann nach vollständiger Tumorentfernung im Verlauf ein ästhetisch ansprechender Brustaufbau durchgeführt werden.

Material und Methoden: 50 Patientinnen (n=50), bei denen ein Mamma-Karzinom diagnostiziert wurde und eine BET als erste Therapie der Wahl versagt hat, wurden uns über das klinikinterne Brustzentrum zur Durchführung einer SSM (unilateral, bilateral, prophylaktisch, mit/ohne MAK-Erhalt) überwiesen (2010-2015). Die Radikalität der operativen Maßnahme wurde dabei präoperativ mit der vorliegenden Mammographie korreliert – zudem erfolgte die Exstirpation des nuklearmedizinisch markierten Sentinellymphknotens (SLN). Als Platzhalter nach Resektion der Brustdrüse wurden Expander zur Minimierung von Ischämien des MAK und Haut-/Weichteilmantels eingesetzt und bei Befall des SLN eine gezielte Axilladissektion durchgeführt – der Brustwiederaufbau erfolgte als Stufe 2 nach 6 bis 12 Monaten Rezidivfreiheit mittels Implantataufbau mit/ohne ADM oder via Eigengewebe. Als konkurrierende Behandlungsmethode stand nur eine Mastektomie mit reduziertem ästhetischen Ergebnis zur Verfügung. Die detaillierte Demonstration der SSM mit MAK-Erhalt nach dem Rotenburger-Modell erfolgt exemplarisch an einem Patientenfall.

Ergebnisse: Aufgrund der vorliegenden Daten, wurden Indikationen für die Anwendung einer SSM gestellt (Tumorbiologien, DCIS, zweifache stattgehabte BET mit R1-Status). Essentiell ist dabei der Patientenwunsch im Bezug auf die geplante Behandlungsoption, welcher stets berücksichtig werden sollte. Im Rahmen einer retrospektiven Studie erfolgt die Auswertung der Daten mit Fokus auf Tumorentitäten, Häufigkeit der operativen Eingriffe bis zum Erhalt einer R0-Resektion, Rezidivneigung nach SSM, Auflistung von Komplikationen wie Serom-/Hämatombildung, Infektionen, Kapselfibrose, Lymphfisteln, Teilnekrose des Haut-/Weichteilmantels mit mangelnder Implantatbedeckung und Verlust des Implantates. Eine postoperativ durchgeführte Radiatio/Chemotherapie war mit einem erhöhten Komplikationsrisiko assoziiert. Des Weiteren erfolgt eine Auswertung über die abschließende Art der Brustrekonstruktion mittels Implantataufbau, freiem Gewebetransfer oder gestielter Lappenplastik. Es konnte keine erhöhte Tumorrezidivneigung nach SSM im Vergleich zu dem konkurrierenden Verfahren (Mastektomie) gezeigt werden.

Schlussfolgerung: Die SSM stellt eine effiziente operative Möglichkeit für eine nachhaltige medizinische Behandlung eines Mamma-Karzinoms dar – dadurch wird die Grundlage für eine ästhetisch ansprechende Brustrekonstruktion gelegt. Unsere Auswertung zeigt eine niedrige Tumorrezidivrate nach SSM im Vergleich zur weit verbreiteten Mastektomie. In Kombination mit einer operativen Zielgerechten Planung via Mammographie kann schließlich eine individuell onkologische Therapie durchgeführt werden. Eine bestmögliche Patientenversorgung kann nur in enger interdisziplinärer Zusammenarbeit mit den gynäkologischen, onkologischen und strahlentherapeutischen Kliniken erfolgen.