Article
Erfahrungen mit einem komplett minimal-invasiven Programm zur chirurgischen Therapie des Ösophaguskarzinoms
Search Medline for
Authors
Published: | April 21, 2016 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Das Adenokarzinom des distalen Ösophagus wird in der Regel nach perioperativer Chemotherapie als abdomino-rechts thorakale Ösophagusresektion mit Schlauchmagenhochzug und 2-Feld Lymphadendektomie therapiert. Durch ein minimal-invasives Vorgehen sowohl abdominell wie thorakal konnte die perioperative Morbidität, insbesondere pulmonale Komplikationen, deutlich gesenkt werden. Wir berichten über unsere Erfahrungen mit der konsequenten Umstellung eines etablierten onkologischen Programms auf einen minimal-invasiven Zugang.
Material und Methoden: In 11 Monaten wurden alle konsekutiven onkologischen Ösophagusresektionen minimal-invasiv operiert. Es wurde eine abdominelle 5-Trokar und thorakale 4-Inzisionstechnik verwendet, welche in allen Schritten der offenen Operation gleicht. Durch eine modulare Operationstechnik konnten allen Patienten Hybrid- oder komplett minimal invasive Operationen angeboten werden.
Ergebnisse: Es wurden 40 konsekutive Patienten (13 weiblich / 27 männlich) operiert, davon keiner als konventionell offene Ivor-Lewis Operation (0%). Nach einer Eingangsphase mit zwei Hybridoperationen wurden 86.8% der Patienten komplett minimal invasiv operiert (5x Hybrid, davon 80% geplant, 1x ungeplante abdominelle Konversion (Blutung)). Bei allen Patienten erfolgte ein Magenhochzug, 10% der Patienten wurden zervikal anastomosiert, 2x erfolgte eine thorakale Resektion mittels DaVinci Roboter, 1x eine simultane Lungen-Wedgeresektion bei Metastase (minimal-invasiv), 2x eine abdominelle D3 LAD (beide abdominell offen). Die Mortalität betrug 2.5% (Pneumonie und MOF), die Morbidität 35.0%, die chirurgische Morbidität 12.5% (Anastomoseninsuffizienzrate: 7.5%), die Reoperationsrate 5%. Alle Insuffizienzen konnten mit endoskopischer Therapie (2x Stent, 1x Stent und EndoVac) beherrscht werden. Durch den minimal-invasiven Zugang konnte die Insuffizienzrate reduziert werden (12.6% auf 7.5%), die Gesamtliegedauer und ICU-Dauer wurden gesenkt.
Schlussfolgerung: Die Umstellung eines onkologischen Ösophagus-Programms auf minimal invasive Techniken ist ohne Einbußen der chirurgischen oder onkologischen Qualität möglich. Hierbei ist vor allem auch eine Umstellung der perioperativen Prozesse sinnvoll und notwendig, um den Vorteil des geringeren operativen Traumas in kürzere Liegezeiten und schnellere Erholung postoperativ zu übertragen.