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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Robotik-assistierte radikal onkologische Ösophagusresektion ohne seitengetrennte Ventilation

Meeting Abstract

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  • Benno Mann - AKA Bochum, Klinik für Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland
  • Gintautas Virakas - AKA Bochum, Klinik für Viszeralchirurgie, Bochum, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch051

doi: 10.3205/16dgch051, urn:nbn:de:0183-16dgch0517

Published: April 21, 2016

© 2016 Mann et al.
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Einleitung: Radikale Oesophagusresektionen als Zweihöhleneingriff sind komplikationsträchtige Eingriffe. Ein großer Teil der Patienten ist im Rahmen multimodaler Therapiekonzepte neoadjuvant chemo- oder radiochemotherapiert. Neben der Anastomoseninsuffizienz sind vor allem die häufigen pulmonalen Komplikationen für die Patienten entscheidend. Minimal invasive Operationsverfahren für diese anspruchsvollen Operationen könnten durch eine Reduktion des Zugangstraumas die pulmonale Komplikationsrate senken. Wir haben vor zwei Jahren damit begonnen mithilfe des Da Vinci Op Robotik Systems diese Eingriffe vollständig minimal invasiv durchzuführen.

Material und Methoden: 25 Patienten (9 Frauen, 16 Männer, Altersdurchschnitt 63.7 Jahre) wurden 2014 und 2015 operiert. Vier Patienten hatten ein Plattenepithelkarzinom, 21 ein Adenokarzinom. 17 Patienten hatten eine neoadjuvante Radiochemotherapie nach dem CROSS Protokoll. Wir führten zwei eingeschränkt radikale Resektionen des oesophagokardialen Übergangs mit Magenhochzug (robotik assistierte Handnaht) durch; 4 thorako-abdominelle komplette Oesophagusresektionen mit Magenhochzug und cervikaler Anastomose (Handnaht) und 19 abdomino-thorakale partielle Oesophagusresektionen mit Magenhochzug und intrathorakaler Anastomose (3 x Stapler, 16 x robotik assistierte Handnaht). Der thorakale Teil erfolgte bei allen bis auf einen Patienten in Bauchlagerung und beide Lungen waren während der gesamten Prozedur belüftet.

Ergebnisse: Wir konvertierten bei 4 Patienten 5 mal (3 mal zur Thorakotomie und 2 mal zur Laparotomie). Von 4 cervikalen Anastomosen hatten 2 eine Fistel (konservative erfolgreiche Therapie). Nach 3 intrathorakalen Stapleranastomosen (nach Konversion) trat eine Insuffizienz auf (Endo VAC Therapie, Exitus letalis 43 Tage post OP bei septischer Arrosionsblutung aus der Aorta) und eine Insuffizienz nach 18 robotik assistiert genähten Anastomosen (Endo VAC Therapie über 14 Tage erfolgreich). 2 von 3 Patienten nach Thorakotomie erlebten eine schwere pulmonale Komplikation, einer der 22 Patienten nach minimal invasiven thorakalen Operationsteil. Neben dem oben erwähnten Patienten verstarb eine Patienten am 4. post OP Tag an einer fulminanten Gasbrand Infektion der Bauch- und Thoraxwand. Intensivaufenthalt Median 2 (1-29) Tage, postoperativer Aufenthalt 14 (9-43) Tage. 24 der 25 Resektion waren R0-Resektionen.

Schlussfolgerung: Die robotik assistierte minimal invasive radikal onkologische Oesophagusresektion ist sicher durchzuführen. Sie scheint die pulmonale Komplikationsrate deutlich zu reduzieren, da der thorakale Teil sehr gut ohne seitengetrennte Ventilation in Bauchlage erfolgen kann. Die robotik assistierte intrathorakale Handnaht ist eine sehr sichere und gute Alternative zu den Zirkulärstaplern in dieser Region. Wir werden weitere Erfahrung mit dieser Operationstechnik sammeln. Anzustreben ist möglichst zeitnah eine prospektiv randomisierte Studie im Vergleich zur konventionell offen chirurgischen Vorgehensweise, dem Gold-Standard bei dieser Entität.