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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

I-FABP als Marker für mesenteriale Ischämie – Ergebnisse einer Pilotstudie an 43 Intensivpatienten

Meeting Abstract

  • Stefan Ludewig - Universitätsklinikum Jena, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • Rami Jarbouh - Universitätsklinikum Jena, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • Henning Mothes - Universitätsklinikum Jena, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • Falk Rauchfuss - Universitätsklinikum Jena, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland
  • Utz Settmacher - Universitätsklinikum Jena, Allgemein-, Viszeral- und Gefäßchirurgie, Jena, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch046

doi: 10.3205/16dgch046, urn:nbn:de:0183-16dgch0467

Published: April 21, 2016

© 2016 Ludewig et al.
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Text

Einleitung: Die frühzeitige Erkennung einer mesenterialen Ischämie ist ein bedeutsames klinisches Problem. Als viel versprechender biochemischer Marker wird das Intestinal fatty-acid-binding Protein (I-FABP) angesehen. Es ist bei einem Mucosaschaden früh in Serum und Urin nachweisbar. Mehrere Studien an Patienten mit akutem Abdomen haben eine hohe Sensitivität und Spezifität ergeben. Ziel dieser Pilotstudie war zu prüfen, ob diese Resultate bei intensivmedizinisch behandelten Patienten reproduzierbar sind und eine prospektive Untersuchung sinnvoll ist.

Material und Methoden: Es wurden 43 intensivtherapeutisch behandelte Patienten mit klinischem, laborchemischem oder endoskopischem Verdacht auf eine Mesenterialischämie eingeschlossen (Tag 0). Bei 21 davon bestätigte sich der Verdacht bei der Laparotomie innerhalb von maximal 10 Tagen (Gruppe 1). 22 Patienten überlebten ohne Nachweis einer Ischämie mehr als 7 Tage (Gruppe 2). IFABP wurde zum Einschlusszeitpunkt im Urin und vom Vortag bis Tag 3 täglich aus Serumproben bestimmt. Die I-FABP- Messungen erfolgten mit einem kommerziell erhältlichen ELISA- Test (Fa. Hycult Biotech, Uden, Niederlande).

Ergebnisse: Patienten der Gruppe 1 wiesen signifikant höhere Urin- IFABP- Werte auf (Tab.1). Sensitivität und Spezifität der Urin- IFABP- Bestimmung betrugen 79 bzw. 74% (cutoff 402pg/ml), die der Serumproben 50 bzw. 50% (cutoff 110pg/ml). Bei den Patienten, innerhalb von 2 Tagen nach dem Ischämie- auslösenden Ereignis eingeschlossen wurden, betrugen Sensitivität und Spezifität der Urin- IFABP- Bestimmung 100 und 79% (Serum 86% bzw. 71%). Patienten der Gruppe 2 wiesen tendenziell einen raschen Abfall der I-FABP- Werte auf. Die 30-Tage- Letalität betrug in Gruppe 1 52%, in Gruppe 2 23%. Die IFABP- Messwerte vom Vortag ergaben keinen diagnostischen Gewinn.

Tabelle 1 [Tab. 1]

Schlussfolgerung: Die diagnostische Wertigkeit von IFABP zur Diagnostik einer Mesenterialischämie bei Intensivpatienten konnte in unserer Pilotstudie nur in der frühen postischämischen Phase bestätigt werden. Angesichts des raschen und sensitiven Anstiegs besitzt I-FABP Potenzial im postoperativen und postinterventionellen Monitoring nach mesenterialen Durchblutungsstörungen und kardiochirurgischen Eingriffen. Es konnten relevante Erkenntnisse zur Planung einer prospektiven Studie gewonnen werden. Für eine klinische Nutzung sind jedoch raschere Analyseverfahren als die aktuell verfügbaren ELISA- Tests notwendig.