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Einfluss des perioperativen Volumenmanagements auf Mortalität und Morbidität nach Ösophagusresektion
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Published: | April 21, 2016 |
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Einleitung: Verschiedene Studien konnten einen Zusammenhang zwischen perioperativer Flüssigkeitsüberladung und einer erhöhten Rate postoperativer Komplikationen in unterschiedlichen chirurgischen Disziplinen herausstellen. Die Rolle eines restriktiven Flüssigkeitsmanagements zur Reduzierung der postoperativen Morbidität nach Ösophagusresektion bleibt umstritten.
Material und Methoden: Eingeschlossen wurden Patienten, die zwischen 1996 und 2014 an der Universitätsklinik Freiburg aufgrund eines Ösophaguskarzinoms ösophagusreseziert wurden. Zur Analyse der Gesamtbilanz wurden Flüssigkeitsein- und Ausfuhr der ersten vier postoperativen Tage retrospektiv ermittelt und bilanziert. Die Gesamtbilanz wurde mit der perioperativen Morbidität und Mortalität korreliert. Zusätzlich führten wir eine Risikofaktorenanalyse für perioperative Morbidität (mindestens eine Komplikation Clavien ≥ 3).
Ergebnisse: Eingeschlossen in die Analyse wurden 335 Patienten nach Ösophagusresektion Das Durchschnittsalter betrug 61,7 Jahre, 87 % der Patienten waren männlich. Bei 2 Patienten fehlten Daten zur Flüssigkeitsbilanz. Die errechnete Bilanz am Ende des Op-Tages betrug 6030 ml, am Ende des 4. Postoperativen Tages (POD) 5504 ml.
Die perioperative Mortalität betrug 8 %, der Anteil an Patienten, die mindestens eine Komplikation erlitten 75 %. Die durchschnittliche Flüssigkeitsbilanz unterschied sich sowohl am Ende des OP-Tages als auch am Ende des 4. Postoperativen Tages signifikant zwischen den Patienten ohne Komplikation, mit mindestens einer Komplikation und den Patienten, die perioperativ verstorben sind (p=0.001, Abbildung 1 [Abb. 1]).
Die perioperative Volumenüberladung war insbesondere mit einer höheren Rate an pulmonalen Komplikationen, insbesondere Pneumonien assoziiert. Reintubationen infolge respiratorischer Insuffizienz und Tracheotomien waren bei diesen Patienten vermehrt erforderlich. Ebenfalls beobachtet wurde eine erhöhte Rate an Anastomoseninsuffizienzen und Wundinfekten, sowie kardialen Komplikationen (Tabelle 1 [Tab. 1]).
Die Risikofaktorenanalyse identifizierte nur perioperative Flüssigkeitsüberladung am Operationstag (p=0.002) und am Ende des POD 4 (p=0.001) sowie den ASA-Score (p=0.001) als unabhängigen Risikofaktor für perioperative Morbidität.
Schlussfolgerung: Unsere retrospektive Analyse zeigt einen signifikanten Zusammenhang zwischen perioperativer Volumenüberladung und Komplikationsrate nach Ösophagusresektion und unterstreicht die Relevanz eines differenzierten und standardisierten anästhesiologischen und intensivmedizinischen Flüssigkeitsmanagements.