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133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

26.04. - 29.04.2016, Berlin

Follow-up der vertikalen Ramusdistraktion des Unterkiefers bei hemifazialer Mikrosomie bis zum Abschluss des Wachstums

Meeting Abstract

  • Michael Krimmel - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Margit Bacher - BIP-Tübingen, Tübingen, Deutschland
  • Silvia Müller-Hagedorn - Universitätsklinikum Tübingen, Poliklinik für Kieferorthopädie, Tübingen, Deutschland
  • Susanne Kluba - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Siegmar Reinert - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik und Poliklinik für Mund-, Kiefer- und Gesichtschirurgie, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 133. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 26.-29.04.2016. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2016. Doc16dgch034

doi: 10.3205/16dgch034, urn:nbn:de:0183-16dgch0345

Published: April 21, 2016

© 2016 Krimmel et al.
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Text

Einleitung: 1992 erfolgte durch McCarthy die erste vertikale Ramusdistraktion des Unterkiefers. Er löste damit eine wahre Distraktionswelle in der kraniofazialen Welt aus. Inzwischen hat sich die Euphorie deutlich gelegt.

Material und Methoden: Wir berichten über 4 Patienten mit unilateraler Hypoplasie des Ramus mandibulae Pruzanski Klasse II. 3 Patienten waren einem OAV Spektrum zuzuordnen, bei einer Patientin war die Genese unklar. Bei allen Patienten erfolgte im jugendlichen Alter eine vertikale Ramusdistraktion mittels des gleichen unidirektionalen, intraoralen Distraktors nach dem Standardprotokoll (1mm/d). Die Distraktionsstrecken lagen zwischen 20 und 25 mm. Post distraktionem wurde der Oberkiefer mittels eines Aktivators nachentwickelt, wobei die Zeit der passiven Retention in der Serie bei beobachtetem Rezidiv sukzessive bis auf ein Jahr verlängert wurde.

Ergebnisse: Die Patienten wurden bis ins Erwachsenenalter nach Wachstumsabschluss nach beobachtet. Alle 3 Patienten mit einem OAV Spektrum zeigten nach Korrektur im weiteren Wachstum eine allmähliche Rückkehr zu ihrer Ausgangsasymmetrie. Lediglich die Patientin mit unklarer Genese der Ramushypoplasie zeigte ein stabiles Ergebnis. Die Verlängerung der Retentionszeit schien keinen Einfluss auf das Ergebnis zu haben.

Schlussfolgerung: Trotz initialer Besserung der Gesichtsasymmetrie scheint es bei Patienten mit hemifazialer Mikrosomie in Folge des genetisch determinierten Wachstumsmusters oder der pathologisch veränderten Weichgewebe zu einem Rezidiv zu kommen. Die Distraktionsosteogenese sollte deshalb nur bei hohem sozialem Druck im Jugendalter und ausführlicher Aufklärung über das zu erwartende instabile Ergebnis indiziert werden.