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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Lungenmetastasen – die CAD-Analyse ergänzt den Tastsinn

Meeting Abstract

  • Barbara Erne - Evangelische Lungenklinik Berlin, Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland
  • Wolfram Klemm - Evangelische Lungenklinik Berlin, Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland
  • Steffen Frese - Evangelische Lungenklinik Berlin, Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland
  • Mareike Graff - Evangelische Lungenklinik Berlin, Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland
  • Gunda Leschber - Evangelische Lungenklinik Berlin, Thoraxchirurgie, Berlin, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch545

doi: 10.3205/15dgch545, urn:nbn:de:0183-15dgch5454

Published: April 24, 2015

© 2015 Erne et al.
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Einleitung: Bis zu 20 % aller Patienten mit fortgeschrittenen Tumorstadien haben Lungenmetastasen. Bei einem ausgewählten Patientenkollektiv ist eine pulmonale Metastasenresektion sinnvoll, da dies bei kompletter Resektion einen Überlebensvorteil bringt. Für die Operationsplanung ist ein CT-Thorax Voraussetzung. Eine Ergänzung bietet ein modernes radiologisches Verfahren: die CAD-Analyse (computer-assisted detection) der Dünnschicht-CT-Bilder. Sie liefert zusätzliche Informationen zu Anzahl, Wachstumsverhalten und Malignitätswahrscheinlichkeit kleinster suspekter Herde, insbesondere in den hilusnahen Regionen uns subpleural. Die Indikationsstellung zur Metastasenresektion sollte basierend auf dieser Analyse erfolgen bzw. den Patienten eine Operation erspart bleiben falls eine disseminierte Metastasierung dadurch detektiert wird.

Material und Methoden: Seit 2005 wurden bei 331 Patienten insgesamt 481 pulmonale Metastasenresektionen nach vorheriger CAD-Analyse durchgeführt. Patienten mit disseminierter Metastasierung im CAD wurden ausgeschlossen. Bei allen Patienten wurde intraoperativ die Lunge komplett palpiert, um alle Herde zu detektieren und dann per Laser reseziert.

Ergebnisse: In unserem Kollektiv wurden bei 43,2 % der Patienten mehr Herde palpiert und entfernt, als präoperativ radiologisch vermutet worden waren, jedoch 17 % der radiologisch beschriebenen Herde wurden intraoperativ nicht aufgefunden. Bei 10,8 % der Patienten wurden durch die Palpation der Lunge weitere Metastasen gefunden, in 47,4 % nur benigne Läsionen. Hinsichtlich der Häufigkeit von falsch-positiven oder –negativen Befunden im CAD gibt es keine Unterschiede zwischen den Tumorentitäten.

Schlussfolgerung: Die CAD-Analyse, welche nur an Dünnschicht-CTs durchführbar ist, ist bei uns Standard und hilft bei der Indikationsstellung zur Metastasenchirurgie. Trotzdem bleibt die intraoperative manuelle Palpation der gesamten Lunge unerlässlich, da insbesondere die subpleuralen Areale die Grauzone bei der CAD darstellen. Die Kombination beider Methoden hilft, eine komplette Metastasenresektion durchzuführen, damit der Patient von den Vorteilen der operativen Sanierung profitieren kann.