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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Die Rolle der plastisch-rekonstruktiven Chirurgie in der interdisziplinären chirurgischen Behandlung von Sarkomen – eine retrospektive Studie 2004–2014

Meeting Abstract

  • Justus P. Beier - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Rebekka Brodbeck - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Roland S. Croner - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Andreas Arkudas - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Marweh Schmitz - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Werner Lang - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Gefäßchirurgische Abteilung, Erlangen, Deutschland
  • Werner Hohenberger - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Chirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum Erlangen, Friedrich-Alexander-Universität Erlangen-Nürnberg, Plastisch- und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch417

doi: 10.3205/15dgch417, urn:nbn:de:0183-15dgch4175

Published: April 24, 2015

© 2015 Beier et al.
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Einleitung: Die interdisziplinäre chirurgische Behandlung von Sarkomen stellt eine große Herausforderung dar. Während in anderen Zentren häufig die chirurgische Behandlung entweder ausschließlich durch die onkochirurgisch tätige Fachdisziplin oder exklusiv durch die Plastische Chirurgie erfolgt, wird im Comprehensive Cancer Center des Universitätsklinikums Erlangen das Konzept einer interdisziplinären Vorgehensweise mit Beteilung von Allgemeinchirurgen, Unfallchirurgen, Gefäßchirurgen sowie Plastischen Chirurgen verfolgt. Die hiermit verbundenen Spezifika sollen anhand der Behandlung von Sarkompatienten der vergangenen 10 Jahre analysiert und dargestellt werden.

Material und Methoden: In dieser retrospektiven Studie wird durch Analyse der Krankenakten und einer Fragebogen-basierten Erhebung der Lebensqualität der Patienten die interdisziplinäre Behandlung von Sarkompatienten in den vergangenen 10 Jahren durch die plastisch-rekonstruktive und die primäre onkochirurgisch tätige Fachdisziplin untersucht. Erfasst werden hierbei neben der Tumorentität, Lokalisation und dem Tumorstadium neoadjuvante und adjuvante Therapiemaßnahmen und die Form der interdisziplinären chirurgischen Behandlung. Ebenfalls analysiert werden die Häufigkeit des Auftretens von Minor- und Majorkomplikationen. Besonderes Augenmerk liegt außerdem auf sekundären Folge-Operationen in Abhängigkeit von der Wahl des Zeitpunktes ggf. erforderlicher plastisch-rekonstruktiver Maßnahmen. Es soll anhand von ausgewählten Fallbeispielen die besondere Herausforderung der interdisziplinären Behandlung von Sarkomen mit unterschiedlichen chirurgischen Fachdisziplinen sowie mögliche Vor- und Nachteile des ein- versus zweizeitigen Vorgehens illustriert werden.

Ergebnisse: Es wurden über 450 Patienten mit Sarkomen durch die Chirurgische Klinik, hierbei teilweise unter Einbeziehung der Abteilungen für Gefäß- und Unfallchirurgie, und die Plastisch-chirurgische Klinik behandelt. Bei über 170 Patienten waren spezifisch plastisch-rekonstruktive Maßnahmen erforderlich. Diese wurden teilweise im selben Eingriff der Sarkomresektion, teilweise früh-sekundär im Rahmen desselben Aufenthaltes, jedoch erst nach Vorliegen einer histopathologisch gesicherten R0-Situation und in einigen wenigen Fällen erst spät-sekundär im Rahmen eines neuerlichen stationären Aufenthaltes durchgeführt. Für ein optimalesBehandlungsergebnis hat sich neben über das interdisziplinäreTumorboard, das eine grundsätzliche Empfehlung bzgl. des Therapieschemas gibt, hinaus die gemeinsame prä-operative Untersuchung der Patienten durch alle involvierten Fachdisziplinen zur Erstellung eines differenzierten onko-chirurgisch / plastisch-chirurgischen Behandlungskonzeptes gezeigt.

Schlussfolgerung: Plastisch-chirurgische Maßnahmen im Rahmen der Sarkomchirurgie stellen einen elementaren Bestandteil eines zeitgemäßen interdisziplinären Behandlungskonzeptes für diese Patienten dar. Durch sie kann oftmals die Lebensqualität der betroffenen Patienten unter Wahrung der erforderlichen onkochirurgischen Radikalität wiederhergestellt, erhalten oder zumind. verbessert werden. Die Indikationsstellung bzgl. der Notwendigkeit eines plastisch-chirurgischen Eingriffs sowie insbesondere die Wahl des optimalen Zeitpunktes hierfür sollte im Rahmen der prä-operativen Erstellung des interdisziplinären Behandlungskonzeptes individuell und Patienten-basiert durch ein Team aus erfahrenen Chirurgen der verschiedenen beteiligten Fachdisziplinen erfolgen.