gms | German Medical Science

132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Analyse der komplexen Extremitätenrekonstruktion mit kombinierten autologen bypass und av-loop Verfahren mit free flaps im interdisziplinären Konzept

Meeting Abstract

  • Raymund E. Horch - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Alexander Meyer - Universitätsklinikum Erlangen, Gefäßchirurgische Abteilung, Erlangen, Deutschland
  • Andreas Arkudas - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Werner Lang - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland
  • Ulrich Kneser - BG Klinik Ludwigshafen und Universität Heidelberg, Klinik für Hand, Plastische und Rekonstruktive Chirurgie - Schwerbrandverletzenzentrum m, Ludwigshafen, Deutschland
  • Justus P. Beier - Universitätsklinikum Erlangen, Plastisch und Handchirurgische Klinik, Erlangen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch410

doi: 10.3205/15dgch410, urn:nbn:de:0183-15dgch4100

Published: April 24, 2015

© 2015 Horch et al.
This is an Open Access article distributed under the terms of the Creative Commons Attribution 4.0 License. See license information at http://creativecommons.org/licenses/by/4.0/.


Outline

Text

Einleitung: Bei Patienten mit peripherer arterieller Verschlußkrankheit (pAVK) ist die mikrochirurgische Rekonstruktion durch einige Besonderheiten im Vergleich zu Gewebetransplantationen bei gefäßgesunden Patienten gekennzeichnet. Die Problematik eines kompromittierten arteriellen Einstroms, der Gefäßwandbeschaffenheit mit Verkalkungen und Wandverdickungen sowie die Strömungswiderstände im abführenden Gefäßschenkel sind bei der Planung und Indikationsstellung bei komplexen Wunden dieser Pateinten zu berücksichtigen. Durch interdisziplinäre Konzepte können Voraussetzungen geschaffen werden, die in Kombination mit bypasses auch in schwierigen Situationen einen Extremitätenerhalt erlauben können. Anahnd einer Serie von über 80 Patienten mit kombinierten vaskulären mikrochirurgischen Operationen analysierten wir die Langzeitergebnisse von Patienten mti einer fortgeschrittenen pAVK udn freien Lappen im Hinblick auf Komplikaitonsraten und Langzeiterfolg.

Material und Methoden: Von 80 Fällen mit kombinierten bypasses unf free flaps konnten wir 32 von 33 Patienten im Langzeitverlauf nachuntersuchen (Durchschnittsalter 66 Jahre, Bereich 51-82 Jahre) bei denen ein Extremitätenerhalt als Indikation für die kombinierte Therapie galt. Dei arterielle Revaskularisation erfolgte 9 mal mit AV-Loops und 23 mal mit Bypassgrafts. Als free flaps kamen der Latissimus dorsi, rectus abdominis, Arteria radialis fasziokutanlappen am häufigsten zum Einsatz. Im langfristigen Follow-up konnten dann 32 von diesen 33 Patienten nachuntersucht werden (Mittelwert: 58 Monate, Bereich 2 - 126 Monate postoperativ).

Ergebnisse: Die initiale perioperative Komplikationsrate war signifikant höher als bei gefäßgesunden Patienten. Insgeamt wurde fast in der Hälfte aller Patienten eine Minor oder Major Komplikation beobachtet. Dabei handelte es sich im Wesentlichen um massive Blutungen in einem der Eingriffe, Lappenverluste und eine Majoramputation, insgesamt ohne Kranknenhausletaltiät. Die Spätresultate ergaben einen gelungenen Extremitätenerhalt in nahezu 90% der Fälle bei vollständigem Überleben aller Patienten nach 1 und 5 Jahren. Über 50 % der Patienten hatten im Langzeitverlauf ihre Ambulationsfähigkeit erhalten und über 40% gaben keinerlei Einschränkungen beim Gehen an.

Schlussfolgerung: Der mikrochirurgische Gewebetransfer stellt bei richtiger Indikationsstellung und Optimierung der Rahmenbedingungen trotz der initial deutlich erhöhten perioperativen Komplikationsrate eine sinnvolle Therapieoption zur Rekonstruktion ausgedehnter Defekte im Extremitätenbereich bei pAVK Patienten dar. Diese Kranken wären ansonsten Kandidaten für eine Major Amputation. Die erhöhten perioperativen Risiken erscheinen aber vor dem Hintergrund der beim Extremitätenerhalt verlängerten Lebenserwartung für diese Patienten vertretbar. Vor einer Amputation sollten diese Möglichkeiten evaluiert werden. Bei entsprechender Patientenselektion und sorgfältiger präoperativer Planung durch die interdisziplinäre Zusammenarbeit zwischen Gefäß- und Plastischer Chirurgie kann für einen erheblichen Teil der Patienten ein Beinerhalt und damit eine Verbesserung der Lebensqualität und wahrscheinlich ein verlängertes Überleben erreicht werden.