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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Medical Needling: Erfahrungen und Ergebnisse in der Therapie von großflächigen Verbrennungsnarben

Meeting Abstract

  • Thomas Witte - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Duisburg, Deutschland
  • Lijo Mannil - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Duisburg, Deutschland
  • Simon Zeitter - Berufsgenossenschaftliche Unfallkinik Duisburg, Klinik für Orthopäde und Unfallchirurgie, Duisburg, Deutschland
  • Heinz-Herbert Homann - Berufsgenossenschaftliche Unfallklinik Duisburg, Klinik für Handchirurgie und Plastische Chirurgie, Zentrum für Schwerbrandverletzte, Duisburg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch291

doi: 10.3205/15dgch291, urn:nbn:de:0183-15dgch2913

Published: April 24, 2015

© 2015 Witte et al.
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Text

Einleitung: Seit etwa 20 Jahren wird das Medical Needling (Perkutane Kollageninduktion) mit Erfolg zur Therapie von Narben und Falten eingesetzt. Mit Hilfe eines Nadelrollers werden multiple Mikroblutungen in der papillären Dermis erzeugt. Dadurch kommt es zur erneuten Zelleinwanderung in die Narbe und über verschiedene Mechanismen zur Umwandlung des Narbenkollagens Typ III in das normale Hautkollagen Typ I. Zusätzlich resultiert eine Verdickung des Oberflächenepithels. Die Narben werden dadurch insgesamt weicher, feiner, gleichmäßiger und elastischer sowie auch widerstandsfähiger. Zur Behandlung von Verbrennungsnarben existieren zu diesem Verfahren bislang kaum Erfahrungen, im Rahmen der Literaturrecherche findet sich aktuell eine Pilotstudie mit insgesamt 16 Patienten.

Material und Methoden: Seit 2011 wurden in unserer Klinik insgesamt 30 Patienten mit ausgereiften Verbrennungsnarben durch Medical Needling behandelt. Von 30 Patienten wurden bisher 15 Patienten 2x geneedelt, eine Patientin sogar 5x. Genutzt wurden Nadelroller mit einer Nadellänge von 2 und 3 mm. Die Nachbehandlung erfolgte durch topisches Auftragen eines hochdosierten Vitamin A/ C-Öls über 4 Wochen. Die Narbenqualität wurde jeweils präoperativ und 8 Wochen postoperativ durch den „Patient and Observer Scar Assessment Scale“ ( POSAS) erfaßt. Zusätzlich erfolgte eine Fotodokumentation.

Ergebnisse: Alle Patienten beschrieben das Narbenbild subjektiv als gebessert. Gemessen am POSAS konnte nach jedem Needling sowohl in der Arzteinschätzung, als auch in der Patienteneinschätzung eine Besserung erzielt werden. Nach 1x ligem Needling wurde eine Verbesserung der Narbenqualität um ca. 20% dokumentiert, nach 2x ligem Needling um 30%. Weitere Verbesserungen bis zu 75% wurden durch mehrfache Wiederholungen des Eingriffs dokumentiert. Es wurden keine Komplikationen beobachtet. Nahezu alle Patienten wünschten einen Wiederholungseingriff.

Schlussfolgerung: Medical Needling ist einfach, führt zu guten Ergebnissen und hat eine äußerst geringe Komplikationsrate. Es stellt somit unsere Methode der Wahl zur Behandlung großflächiger Verbrennungsnarben dar.

Als ergänzende Methode wird in letzter Zeit zunehmend die Eigenfettunterspritzung als additive Methode, vor allem im Bereich von faszienadhärenten Narben eingesetzt. Histologisch konnten Untersuchung aus dem Jahre 2008 ähnliche Effekte auf die Haut nachweisen, wie sie beim Medical Needling beobachtet werden. Durch die Kombination beider Verfahren ist eine weitere Verbesserung der Narbenqualität zu erwarten. Das Verfahren wird zur Zeit in unserer Klinik erprobt.