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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Risikofaktoren für die postoperative Hypokalzämie nach totaler Thyreoidektomie

Meeting Abstract

  • Claudius Falch - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Andreas Kirschniak - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Steffen Axt - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Alfred Königsrainer - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland
  • Sven Müller - Universitätsklinikum Tübingen, Klinik für Allgemeine, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Tübingen, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch201

doi: 10.3205/15dgch201, urn:nbn:de:0183-15dgch2011

Published: April 24, 2015

© 2015 Falch et al.
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Einleitung: Die postoperative Hypokalzämie ist eine der häufigsten Komplikationen nach Operationen am Hals. Sie ist definiert als ein erniedrigtes Serumkalzium. Ziel der Untersuchung war die Bestimmung von Risikofaktoren für das Auftreten einer postoperativen Hypokalzämie nach totaler Thyreoidektomie.

Material und Methoden: Es erfolgte eine retrospektive Auswertung von 735 konsekutiven Patienten [Frauen = 518 (70,5%), Männer = 217 (29,5%)] welche von 2005 bis 2013 einer totalen Thyreoidektomie unterzogen wurden. Analysiert wurden sämtliche perioperativ erhobenen Patienten- und Operationsdaten. Eine postoperative Hypokalzämie wurde definiert als ein Serumkalzium < 2,0 mmol/l.

Ergebnisse: Insgesamt wurde bei 170 von 735 Patienten (23,1%) eine postoperative Hypokalzämie gemessen. Das Serumkalzium war bei Patienten mit einer Hypokalzämie am ersten postoperativen Tag um durchschnittlich 0,41 ± 0,20 mmol/l niedriger als präoperativ. Die Histologie zeigte bei 488 Patienten eine benigne Struma multinodosa, bei 167 Patienten eine Autoimmunthyreoiditis und bei 80 Patienten ein Malignom. Frauen waren häufiger von einer Hypokalzämie betroffen als Männer (26,8% vs. 14,3%, p < 0,001). Patienten mit einer messbaren Hypokalzämie hatten im Median eine signifikant längere Operationszeit (197,5 min, range 106 – 462 min) als Patienten mit einer postoperativen Normokalzämie (180 min, range 73 – 463 min) (p = 0,009). Nach erfolgter Autotransplantation von Nebenschilddrüsen (41 / 735 Patienten) wurde häufiger eine postoperative Hypokalzämie nachgewiesen (43,9% vs. 21,9%, p = 0,003). Im Gesamtpatientengut zeigten weder Rezidiveingriffe noch Blutungskomplikationen einen Einfluss auf das Auftreten einer postoperativen Hypokalzämie. Die Erfahrung des Operateurs beeinflusste das Auftreten einer postoperativen Hypokalzämie in Subgruppen.

Schlussfolgerung: Das Geschlecht, die mediane Operationszeit und erfolgte Autotransplantationen von Nebenschilddrüsen sind Risikofaktoren für eine postoperative Hypokalzämie noch totaler Thyreoidektomie.