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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Inkontinenz nach Fistelexzision und primärer Sphinkterrekonstruktion

Meeting Abstract

  • Felix Hemminger - Klinikum München Neuperlach, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, endokrine Chirurgie und Coloproktologie, München, Deutschland
  • Katharina Beaumont - Klinikum München Neuperlach, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, endokrine Chirurgie und Coloproktologie, München, Deutschland
  • Boris Kirchdorfer - Klinikum München Neuperlach, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, endokrine Chirurgie und Coloproktologie, München, Deutschland
  • Reinhard Ruppert - Klinikum München Neuperlach, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirurgie, endokrine Chirurgie und Coloproktologie, München, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch135

doi: 10.3205/15dgch135, urn:nbn:de:0183-15dgch1351

Published: April 24, 2015

© 2015 Hemminger et al.
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Text

Einleitung: Die Exzision von Analfisteln mit primärer Sphinkterrekonstruktion stellt ein etabliertes Verfahren in der Fistelchirurgie dar. Ziel dieser Beobachtungsstudie ist die Beurteilung der postoperativen Inkontinenz unter Miteinbeziehung der rektalen Endosonographie als diagnostisches Verfahren.

Material und Methoden: Untersucht wurden 74 Patienten, welche zwischen 01.01.2006 und 31.12.2007 an einer Analfistel mittels Fistelexzision und primärer Sphinkterrekonstruktion operiert wurden. Die Patienten wurden fünf Jahre postoperativ anhand des Cleveland Clinic Fecal Incontinence Scores evaluiert. 13 Patienten erklärten sich zur Durchführung einer rektalen Endosonographie bereit. Hierbei wurden Sphinkterapparat und Narbenzone unter Verwendung des Starck-Scores ausgemessen.

Ergebnisse: 61% der Patienten erreichten fünf Jahre postoperativ einen Cleveland Clinic Fecal Incontinence Score von <5 Punkten und somit eine sehr zufriedenstellende Kontinenzleistung. Nur 7% gaben schwere Kontinenzprobleme mit einem Score > 15 Punkte an. 8% der Befragten erreichten zwischen 5 und 10 Punkten. 16 Patienten berichten über keinerlei Kontinenzprobleme und können selbst Luft willkürlich zurückhalten. Unter Miteinbeziehung des Fistelverlaufs erreichten 23% der Patienten, welche an einer hoch transsphinktären Fistel operiert wurden einen Score von >10 Punkten. Nur 10% der Patienten mit einer tief transsphinktären erreichten einen Score von >10 Punkten. Im Vergleich zur Befragung ein Jahr postoperativ stellte sich keine signifikante Besserung oder Verschlechterung der Kontinenzleistung ein. Eine Narbenzone konnte bei allen endosonographisch untersuchten Patienten nachgewiesen werden. Im Mittel wurde ein Starck-Score von 3 Punkten erreicht. Die ausgemessene Narbenzone beträgt im Durchschnitt 4,6mm. Die erfragte subjektive Patientenzufriedenheit auf einer Skala von 1 bis 10 zeigt keine Korrelation mit der Kontinenzleistung der Patienten.

Schlussfolgerung: Die Fistelexzision mit primärer Sphinkterrekonstruktion gilt als Verfahren mit einer vergleichsweise niedrigen Rezidiv Rate unter Inkaufnahme eines höheren Risikos für Kontinenzprobleme. Geht man von einer klinisch relevanten Inkontinenz ab einer Punktezahl > 12 im Cleveland Clinic Fecal Incontinence Score aus, so leiden 5 Jahre postoperativ nur 8% von 74 untersuchten Patienten nach Fistelexzision und primärer Sphinkterrekonstruktion unter einer klinisch relevanten Inkontinenz. 83% der Patienten sind mit dem postoperativen Ergebnis sehr zufrieden. Endosonographisch zeigte sich bei allen Patienten eine Narbenzone, welche im Schnitt 4,6mm breit ist. Die Narbenzone zeigte in keinem Fall eine Ausdehnung > 90°.

Die Fistelexzision mit primärer Sphinkterrekonstruktion stellt eine sichere Operationsmethode mit einer guten postoperativen Kontinenzleistung bei hoher Zufriedenheit der Patienten dar.