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132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

28.04. - 01.05.2015, München

Chirurgisches Outcome, Lebensqualität und psychosoziale Entwicklung nach ileoanaler Pouchanlage im Kindes- und Jugendalter

Meeting Abstract

  • Petra Ganschow - LMU München - Klinikum Großhadern, Chirurgische Klinik und Poliklinik, Klinik für Allgemein-, Viszeral-, Transplantations-, Gefäß- und Thoraxchirurgie, München, Deutschland
  • Dagmar Schweinfurth - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Ulf Hinz - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Markus W. Büchler - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland
  • Martina Kadmon - Chirurgische Universitäts Klinik, Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie, Heidelberg, Deutschland

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 132. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 28.04.-01.05.2015. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2015. Doc15dgch082

doi: 10.3205/15dgch082, urn:nbn:de:0183-15dgch0825

Published: April 24, 2015

© 2015 Ganschow et al.
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Text

Einleitung: Die restaurative Proktokolektomie mit ileoanaler Pouchanlage (IAP) ist bei Patienten mit Colitis ulcerosa (CU) und familiärer adenomatöser Polyposis (FAP) die Therapie der Wahl. Bei ausgeprägter Krankheitsmanifestation ist in einzelnen Fällen die IAP bereits im Kindes- oder Jugendalter erforderlich. Ziel der vorliegenden Studie war es Pouchfunktion, Lebensqualität und psychosoziale Entwicklung nach IAP bei dieser Patientengruppe zu untersuchen.

Material und Methoden: Alle FAP- und CU-Patienten, die vor Beendigung des 16. Lebensjahres an der Chirurgischen Universitätsklinik Heidelberg eine IAP erhalten haben, wurden identifiziert.

Die Lebensqualität wurde mit dem SF-36 Fragebogen, die Pouchfunktion mit dem MSKCC-Inkontinenzfragebogen und die psychosoziale Entwicklung mit dem EAF-Entwicklungsfragebogen erhoben. Letzterer erhebt Aspekte der psychosozialen Entwicklung und deren Wichtigkeit für den Patienten und seinen aktuellen Zustand.

Ergebnisse: 44 Patienten, 23 Frauen und 21 Männer, wurden in die Studie eingeschlossen. Das mediane Alter bei Pouchanlage betrug 14,5 Jahre, bei Studienteilnahme 24 Jahre. 43 Patienten (97,7%) hatten einen funktionierenden Pouch mit einer mittleren Stuhlfrequenz von 5,2/24 Stunden (FAP 4,8 , CU 5,6).

Der MSKCC-Score zeigte vergleichbare Werte für die Pouchfunktion bei FAP- und CU-Patienten (70,5 vs. 68,9).

Die Lebensqualität ist gegenüber der Normstichprobe nicht eingeschränkt. CU-Patienten weisen schlechtere Ergebnisse in den Dimensionen „Körperliche Rollenfunktion“ (97,4 vs. 86,9), „Allgemeine Gesundheit“ (76,5 vs. 65,9), „Vitalität“ (63,9 vs. 55,9), „Soziale Funktionsfähigkeit“ (87,5 vs. 84,7) und „Psychisches Wohlbefinden“ (77,3 vs. 73,3) als FAP-Patienten auf.

Im untersuchten Kollektiv war die Mehrzahl der Patienten zufrieden mit ihrer psychosozialen Entwicklung nach der IAP. In den Dimensionen „Familiengründung“ und „Zusammenleben“ waren Frauen jedoch signifikant häufiger (p=0,0062, p=0,0220) nicht zufrieden mit dem aktuellen Entwicklungsstand.

Schlussfolgerung: Trotz früher IAP im Kindes- und Jugendalter ist die Lebensqualität betroffener Patienten nicht eingeschränkt. Ebenso hat die frühe Pouchanlage keinen negativen Einfluss auf die psychosoziale Entwicklung des einzelnen Patienten.