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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Stadium IV-Karzinom des Ösophagus: Ist die Resektion von Primärtumor und Metastase eine Therapieoption?

Meeting Abstract

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  • Claudia Schmidt - Uniklinik Köln, Allgemein-, Visceral- und Tumorchirurgie, Köln

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch375

doi: 10.3205/14dgch375, urn:nbn:de:0183-14dgch3756

Published: March 21, 2014

© 2014 Schmidt.
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Einleitung: Es besteht Konsens, dass Fernmetastasen eine Kontraindikation für die Ösophagektomie bei Patienten mit Ösophaguskarzinom darstellen. Trotzdem gibt es immer wieder Situationen, wo Metastasen erst intraoperativ entdeckt werden. Weiterhin besteht der Wunsch mancher Patienten nach einer Entfernung des Tumors trotz bekannter Fernmetastasierung, um die Lebensqualität insgesamt zu verbessern. Das Ziel der Untersuchung war es, die Prognose von Patienten mit Ösophagektomie und resezierter Metastase zu analysieren.

Material und Methoden: Im Zeitraum von 1996 bis 2012 wurden insgesamt 1129 Patienten (82% Männer; medianes Alter 62J.) mit einem Adenokarzinom (AC=65%) oder Plattenepithelkarzinom (SCC=35%) der Speiseröhre ösophagektomiert. Die Auswertung der prospektiv erhobenen Daten erfolgte deskriptiv und die Prognoseabschätzung erfolgte nach dem Kaplan-Meier-Verfahren.

Ergebnisse: Insgesamt hatten 35 (3%) der Patienten ein Stadium IV. Dies waren 17x pulmonale und 8 x hepatische Metastasen. Bei 8 Patienten fand sich eine Peritonealkarzinose und weitere drei Patienten hatten Nebennieren-Metastasen bzw. in der Schilddrüse. Alle Patienten hatten ein fortgeschrittenes Karzinom.

Bei 30 Patienten konnte eine R0-Resektion des Primärtumors erreicht werden. Die 90-Tage Mortalität betrug 11% und das mediane Überleben 6 Monate. Die 1J-ÜLR für Patienten ohne neoadjuvante Therapie (n=16) betrug 22%, nach neoadjuvanter RTx/CTx (n=12) 22% und nach neoadjuvanter Chemotherapie (n=7) 0%. Ein Patient mit SCC nach RTx/CTx und geringem Ansprechen lebte länger als 2 Jahre. Die Prognose unterschied sich nicht signifikant zwischen den verschiedenen Metastasenlokalisationen. Nur Patienten mit pulmonalen Metastasen hatten eine tendenziell bessere Prognose, da vier der 17 Patienten länger als 1 Jahr überlebten, während alle anderen Patienten innerhalb des ersten Jahres nach der Operation verstarben.

Schlussfolgerung: Die Operation für Patienten mit einem Ösophaguskarzinom im Stadium IV bringt nur eine geringe Chance auf Verlängerung der Überlebenszeit. Am ehesten können Patienten mit resektablen Lungenmetastasen von einer Prognoseverbesserung profitieren.