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Prognostische Unterteilung von ypT3 beim Rektumkarzinom des mittleren und unteren Drittels nach neoadjuvanter Radiochemotherapie
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Published: | March 21, 2014 |
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Einleitung: Seit 1993 wird im TNM Supplement eine Unterteilung der pT3-Rektumkarzinome anhand der Invasionstiefe ins perirektale Fettgewebe vorgeschlagen. Es konnte bereits mit eigenen Daten bei allein chirurgisch behandelten Patienten gezeigt werden, dass es prognostische Unterschiede zwischen pT3-Karzinomen mit einer Invasionstiefe bis zu 5mm ins perirektale Fett (≤5mm, pT3a) und solchen mit mehr als 5mm (>5mm, pT3b) gibt. pT3a-Karzinome zeigten eine signifikant niedrigere Lokalrezidivrate und signifikant besseres krebsbezogenes Überleben (ähnlich pT2) im Vergleich zu pT3b-Karzinomen (ähnlich pT4) mit schlechterer Prognose. Dies konnte mit Daten der Studiengruppe Kolorektales Karzinom (SGKRK) validiert werden und wurde in zahlreichen weiteren Studien bestätigt. Ziel der jetzigen Studie war es, zu untersuchen, ob es auch nach neoadjuvanter Radiochemotherapie bei ypT3 Karzinomen prognostische Unterschiede gibt.
Material und Methoden: Die Daten von 300 Patienten mit neoadjuvanter Radiochemotherapie und kurativer Resektion eines solitären Rektumkarzinoms im mittleren oder unteren Rektumdrittel ohne Fernmetastasen wurden ausgewertet. Innerhalb der Kategorie ypT3 wurde das Ausmaß der Tumorinvasion jenseits der Muscularis propria an den Tumorresektaten histologisch ausgemessen und eine Unterteilung in ypT3a (≤5mm, n=81) und ypT3b (>5mm, n=43) vorgenommen.
Ergebnisse: Signifikante Unterschiede zeigten sich bei Patienten mit ypT3-Karzinomen bezüglich des Auftretens von Lokalrezidiven (5-Jahresrate [5-JR]: ypT3a 6,5% vs ypT3b 17,5%; p=0,049), Fernmetastasen (5-JR: ypT3a 20,1% vs ypT3b 41,1%; p=0,002), beim krankheitsfreien Überleben (5-JR: ypT3a 72,8% vs ypT3b 46,5%; p=0,001), dem beobachteten Gesamtüberleben (5-JR: ypT3a 79,0% vs ypT3b 74,4%; p=0,036) und dem krebsbezogenen Überleben (5-JR: ypT3a 81,3% vs ypT3b 74,4%, p=0,007). Dabei verhielten sich ypT3a-Karzinome ähnlich wie ypT2-Karzinome und ypT3b-Karzinome ähnlich wie ypT4-Karzinome. Mit Ausnahme der Lokalrezidive konnte dies für die Gruppe der ypN0-Karzinome bestätigt werden, wohingegen bei den ypN+-Patienten dies nur bezüglich der Lokalrezidive nachvollzogen werden konnte. In der multivariaten Cox-Regressionsanalyse konnte die ypT3-Subklassifikation als unabhängiger Prognosefaktor für das krankheitsfreie, beobachtete und krebsbezogene Überleben identifiziert werden. Die extramurale Veneninvasion stellte einen weiteren unabhängigen Prognosefaktor für das beobachtete und krebsbezogene Überleben dar. Insbesondere die ypN-Kategorie zeigte keinen prognostischen Einfluss bei Patienten mit ypT3-Karzinomen.
Tabelle 1 [Tab. 1], Abbildung 1 [Abb. 1]
Schlussfolgerung: Bei ypT3-Karzinomen nach neoadjuvanter Radiochemotherapie und kurativer Resektion ist die vorgeschlagene Subklassifikation anhand der mesorektalen Invasionstiefe der ypN-Klassifikation bezüglich der prognostischen Vorhersage überlegen. Eine weitere Validierung dieser Ergebnisse ist erforderlich, um die T3-Subklassifikation in die offizielle TNM-Klassifikation zu übernehmen.