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131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

25.03. - 28.03.2014, Berlin

Inzidenzstudie über Komplikationen und nosokomiale Infektionen in der Allgemeinchirurgie an einem Schwerpunktkrankenhaus seit 16 Jahren

Meeting Abstract

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  • Nadja Weigert - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirugie, Halle
  • Joachim Zaage - BG Kliniken Bergmannstrost Halle, Klinik für Allgemein- und Viszeralchirugie, Halle

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 131. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. Berlin, 25.-28.03.2014. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2014. Doc14dgch003

doi: 10.3205/14dgch003, urn:nbn:de:0183-14dgch0034

Published: March 21, 2014

© 2014 Weigert et al.
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Einleitung: Seit Jahren wird eine Reduktion der Krankenhausinfektionen gefordert; 20 - 30 % sollen vermeidbar sein. Referenzwerte über den langjährigen Verlauf nosokomialer Infektionen sind oft veraltet. Die meisten Berechnungen sind diagnose- bzw. prozedurbezogen oder basieren auf Schätzungen. Langjährige Inzidenzstudien werden kaum durchgeführt oder publiziert. Es ist bekannt, dass allein die Durchführung von Surveillancemaßnahmen zur Senkung der Infektionsrate führt. Unbekannt ist, wie lange dieser Effekt anhält und ob über viele Jahre eine kontinuierliche Senkung der Infektionszahlen möglich ist.

Material und Methoden: Seit 1998 wird bei uns als passive allgemeine longitudinale Inzidenzstudie nach unveränderten Kriterien die Entwicklung der Komplikations- und Infektionsrate untersucht (19.887 Patienten, Stand 6/2013).

Von jedem stationär behandelten Patienten werden alle Komplikationen und Infektionen erfasst, in einer monatlichen Konferenz analysiert und Komplikations- und Infektionsraten errechnet. Die Unterscheidung erfolgt in nosokomiale Infektionen und sonstige Komplikationen.

Ergebnisse: In unserer Auswertung liegt die Inzidenz aller nosokomialer Infektionen im Mittel bei 3,6% (2,5 bis 5,1%). Die Inzidenz der Wundinfektionen beträgt über den gesamten Untersuchungszeitraum im Mittel 2,6% (1,9 bis 3,9%).

Die übrigen nosokomialen Indikatorinfektionen (Harnwegs- und Atemwegsinfekt, septische Infektion) nehmen auf unserer chirurgischen Station mit einer Inzidenz von unter 1 % einen geringeren Stellenwert ein.

Im Verlauf konnten wir einen Rückgang der nosokomialen Infektionen insgesamt von 5,1% auf 3,8% und der Wundinfektionen von 3,9% auf 3,0% erreichen. Die eingriffspezifische Komplikationsrate konnte von 7,2% auf 4,8% gesenkt werden und die allgemeinen Komplikationen von 4,3% auf 3,2%.

Der Anteil nosokomialer Infektionen an allen Komplikationen beträgt in den Jahren durchschnittlich 42,5%. Über die 16 Jahre verlaufen die Infektions- als auch die Komplikationsraten parallel zueinander.

Schlussfolgerung: Bei zunehmender Komorbidität der Patienten zeichnet sich ein Trend ab, der den kontinuierlichen Rückgang der allgemeinen nosokomialen Infektionen (Atemwegs- und Harnwegsinfektionen) zeigt.

Für die Wundinfektionen scheint ein Schwellenwert zu existieren, der nicht unterschritten werden kann. Die Höhe des Schwellenwertes ist maßgeblich vom Risikoprofil abhängig. Die nicht risikoadjustierte durchschnittliche Wundinfektionsrate beträgt 2,6% und die nosokomiale Infektionsrate (gesamt) 3,5%.

Der in der Literatur angegeben Effekt, dass Surveillance zur Reduktion der Infektionsraten führt trat auch bei uns rasch ein. Die kontinuierliche Abnahme der Infektionen hielt 5 Jahre an. Seit 2003 hat sich ein relativ stabiles Niveau ausgebildet, welches offensichtlich nicht weiter gesenkt werden kann.