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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Intraoperative Ultraschallflussmessung bei Dialyseshuntchirurgie: Eine effektive Methode zur intraoperativen Qualitätskontrolle mit Implikationen für die Shuntprognose

Meeting Abstract

  • Johannes Bernheim - Gefäßchirurgie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Uniklinik Essen, Sektion Gefäßchirurgie, Essen
  • Karsten Tecklenborg - Gefäßchirurgie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Uniklinik Essen, Sektion Gefäßchirurgie, Essen
  • Thomas Koeppel - Gefäßchirurgie Chirurgische Klinik und Poliklinik Klinikum der Universität München, Sektion Gefäßchirurgie, München
  • Andreas Paul - Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Uniklinik Essen, Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Uniklinik Essen, Essen
  • Johannes Hoffmann - Gefäßchirurgie Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Transplantationschirurgie Uniklinik Essen, Sektion Gefäßchirurgie, Essen

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch588

doi: 10.3205/13dgch588, urn:nbn:de:0183-13dgch5884

Published: April 26, 2013

© 2013 Bernheim et al.
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Einleitung: Die autologe arteriovenöse Fistel (AVF) stellt den Standardzugang zur Hämodialyse dar. Es sind Frühverschlussraten bis zu 25% und eine fehlende Verwendbarkeit zur Dialyse in der Literatur beschrieben. Neben der Duplexsonographie steht die intraoperative Ultraschall-Flussmessung zur Qualitätskontrolle zur Verfügung. Die vorliegende Studie untersucht den Stellenwert der intraoperativen Ultraschallflussmessung konsekutiv an zwei universitären Standorten.

Material und Methoden: Zwischen 1/2007 und 3/2010 wurden bei n=104 selektierten Patienten (Alter: 62±3 Jahre) intraoperative Ultraschall-Flussmessungen im Bereich der Shuntvene bei Primäranlagen (n=65) und Revisionseingriffen (n=39) 5-10 Minuten nach Beendigung der Anastomose durchgeführt (Sektion Gefäßchirurgie Ludwig-Maximilians Universität München). Diese Untersuchungen wurden von 3/2012 bis 9/2012 bei selektierten Patienten in der Sektion Gefäßchirurgie am Uniklinikum Essen fortgesetzt (25 Primäranlagen, 6 Revisionen). Bei intraoperativen Flüssen < 200 ml intraoperativ wurde eine Korrektur (Abstrom, Anastomose, Behandlung des Gefäßspasmus) angestrebt (Dokumentation des maximal erzielten Flusses).

Ergebnisse: Im Gesamtkollektiv (n=135) war der intraoperative Shuntfluss bei Revisionseingriffen signifikant gegenüber Primäranlagen erhöht (Revision: 601±70ml/min vs. Primäranlage: 409±32; p<0,05). Am Oberarm (n=68) zeigten sich höhere Flussraten im Vergleich zum Unterarm (Oberarm: 590±53ml/min vs. Unterarm: 362±35; p<0,001). Korrekturmaßnahmen wurden bei einemDrittel der Patienten durchgeführt. Es war im Ergebnis kein Unterschied (Verschlussraten, Komplikationsraten) zwischen den beiden Standorten nachweisbar. Bei Frühverschlüssen (<30Tage) in der Folge (Inzidenz insgesamt 6%) war eine signifikant erniedrigte intraoperative Flussrate nachweisbar (Verschluss: 261±77ml/min vs. kein Verschluss: 492±35; p=0,02). Die OP Dauer bei Durchführung einer Flussmessung war gegenüber einem Kontrollkollektiv nicht signifikant verlängert (mit Flussmessung: 82±5 Min. vs. ohne: 90±1; p>0,05).

Schlussfolgerung: Die Ultraschall Flussmessung erlaubt die intraoperative Qualitätskontrolle und die Abschätzung der Shuntprognose und führt nicht zur Verlängerung der OP Dauer. Trotz des Vorliegens einer klinisch adäquat erscheinenden Situation liegen korrekturpflichtige Pathologien bei ca. 15% der Patienten vor, die durch die Flussmessung detektiert werden. Die frühe Verschlussrate im Gesamtkollektiv erscheint niedrig im Vergleich zur Literatur. Die Flussmessung als Standard ließ sich auch am neuen Standort problemlos implementieren.