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130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie

30.04. - 03.05.2013, München

Matrix-Metalloproteinasen 2 und 9 im Urin bei gesunden Kindern und bei Kindern mit Hämangiomen vor und während Propranolol-Therapie. Ein Marker für Therapie-Indikation und -Erfolg?

Meeting Abstract

  • Christine Kleber - Universitätsklinikum Heidelberg, Chirurgische Klinik, Kinderchirurgie, Heidelberg
  • Anne Spieß - Universitätsklinikum Heidelberg, Chirurgische Klinik, Kinderchirurgie, Heidelberg
  • Johann-Baptist Kleber - Universitätsklinikum Heidelberg, Zentrum für Kinder- und Jugendmedizin, Kinderkardiologie, Heidelberg
  • Ulf Hinz - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinik für Allgemeine, Viscerale und Transplantationschirurgie, Statistik, Heidelberg
  • Stefan Holland-Cunz - Universitätsklinikum Heidelberg, Chirurgische Klinik, Kinderchirurgie, Heidelberg
  • Johanna Weiss - Universitätsklinikum Heidelberg, Klinische Pharmakologie, Heidelberg

Deutsche Gesellschaft für Chirurgie. 130. Kongress der Deutschen Gesellschaft für Chirurgie. München, 30.04.-03.05.2013. Düsseldorf: German Medical Science GMS Publishing House; 2013. Doc13dgch564

doi: 10.3205/13dgch564, urn:nbn:de:0183-13dgch5640

Published: April 26, 2013

© 2013 Kleber et al.
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Text

Einleitung: Der Wirkmechanismus von Propranolol in der Therapie von infantilen Hämangiomen ist immer noch unklar. In anderen Bereichen der Medizin wurde nachgewiesen, dass Propranolol die Ausschüttung von Matrix-Metalloproteinasen (MMPs) unterdrückt. Diese sind in der Tumorgenese, unter anderem auch bei der Entstehung von Hämangiomen beteiligt.

Deswegen überprüften wir die Hypothese, dass die Level von MMP 2/9 im Urin von Patienten mit wachsenden Hämangiomen im Vergleich zu gesunden Kindern erhöht sind und unter Propranolol-Therapie sinken. In diesem Fall könnte MMP 2/9 als Marker zur Indikationsstellung, sowie zur Kontrolle des Therapieerfolgs einer Propranolol-Therapie bei infantilen Hämangiomen dienen.

Material und Methoden: Urinproben wurden bei 22 Hämangiom-Patienten (Alter <12 Monate) vor Beginn, zwei Wochen und zwei Monate nach Beginn einer Propranolol-Therapie, sowie bei 21 gesunden Kontroll-Kindern entnommen. Die Aktivität von MMP 2/9 wurde mit herkömmlich erwerbbaren Kits im Labor gemessen.

Ergebnisse: Die Propranolol-Therapie verlief klinisch bei allen Patienten erfolgreich.

MMP2/9 war in den meisten Urinproben nachweisbar. Dabei waren die MMP2-Level umso höher, je jünger die Kinder waren. Hämangiom-Patienten vor Therapie zeigten höhere MMP2-Level im Urin als gesunde Kontrollen. Die Werte stiegen nach zwei Wochen Propranolol-Therapie signifikant an. Für MMP9 konnten keine signifikanten Unterschiede nachgewiesen werden.

Schlussfolgerung: Im Gegensatz zu Erwachsenen kann bei Kindern < 12 Monaten Lebensalter MMP 2/9 im Urin nachgewiesen werden, was sich durch den physiologisch gesteigerten Zellumbau und –umsatz im Rahmen des Wachstums erklären lässt. Anders als erwartet war MMP2 im Urin von Hämangiom-Patienten erniedrigt und stieg unter Therapie an. Alles in allem bleibt die Datenlage der Pathogenese von Hämangiomen und der Wirkungsweise von Propranolol, auch bzgl. dem Zusammenhang von Propranolol, MMPs, Wachstum und Regression von Hämangiomen weiter unklar. MMP2 kann deswegen derzeit trotz der signifikanten Unterschiede nicht als sicherer Therapiemarker empfohlen werden.