Article
Die prognostische Wertigkeit des präoperativen Hämoglobin-Wertes sowie der perioperativen Fremdblut-Gabe in der chirurgischen Therapie von Rektumkarzinom Patienten
Search Medline for
Authors
Published: | April 26, 2013 |
---|
Outline
Text
Einleitung: Aktuelle Studien lassen vermuten, dass die prä-/perioperative Gabe von Fremdblut ein negativer Prognosefaktor bei Patienten mit einem Rektumkarzinom darstellt. Dagegen gibt es jedoch zunehmend Publikationen, die einer präoperativen Anämie eine negative prognostische Wertigkeit zuschreiben und eher eine prätherapeutische Gabe von Fremdblut empfehlen. Ziel dieser Studie war es die prognostische Relevanz des präoperativen Hämoglobin-Wertes (Hb-Wert) sowie der perioperativen Fremdblut-Gabe in der chirurgischen Therapie von Rektumkarzinom Patienten am eigenen Patientengut zu analysieren.
Material und Methoden: 208 Rektumkarzinom Patienten (81 weiblich, 127 männlich, medianes Alter: 67 Jahre) wurde in diese retrospektive Studie inkludiert. Alle Patienten unterzogen sich einer chirurgischen Resektion [(tiefe) anteriore Rektumresektion: 75%; Rektumamputation: 25%]. Zudem wurde eine neoadjuvante Radiochemotherapie im lokal-fortgeschrittenen Tumorstadium durchgeführt. Die statistische Auswertung erfolgte an einer etablierten Datenbank.
Ergebnisse: 107 (51.4%) Patienten wiesen präoperativ eine Anämie auf. Dabei hatten neoadjuvant vorbehandelte Patienten einen signifikant niedrigeren präoperativen Hb-Wert als primär operierte Patienten (p=0.022). Im Vergleich zu Patienten mit einem normwertigen präoperativen Hb-Wert bekam das Patientenkollektiv mit einer präoperativen Anämie signifikant häufiger Erythrozytenkonzentrate im perioperativen Verlauf (p=0.001), wies eine signifikant längere Krankenhausverweildauer auf (p=0.023) und hatte eine niedrigere 5-Jahresüberlebensrate (p=0.005). Im Gegensatz dazu erhielten 82 (39.4%) Studienpatienten perioperativ mindestens ein Erythrozytenkonzentrat (EK), wobei der mittlere EK-Verbrauch im Gesamtkollektiv 1.4 EKs betrug. Patienten, die eine Fremdblut-Gabe erhielten, wiesen signifikant häufiger eine perioperative Komplikationen (p=0.01) und eine niedrigere 5-Jahresüberlebensrate (p=0.002) auf im Vergleich zu Patienten, die keine EKs erhielten. In der multivariaten Analyse ließ sich jedoch sowohl der präoperative Hb-Wert als auch die perioperative Fremdblut-Gabe nicht als unabhängiger Prognosefaktor identifizieren.
Schlussfolgerung: In diesem Patientenkollektiv scheint sowohl der präoperative Hb-Wert als auch die perioperative Fremdblut-Gabe einen prognostischen Einfluss in der chirurgischen Therapie des Rektumkarzinoms zu haben. Jedoch stellen sich beide Parameter nicht als unabhängige Prognosefaktoren dar, sodass ihr Stellenwert in der multimodalen Therapie des Rektumkarzinoms weiterführend evaluiert werden muss.